Die deutsche Privatwirtschaft plus öffentlicher Dienst zahlte im dritten Quartal 2008 kalenderbereinigt für eine geleistete Arbeitsstunde 2,0% mehr als im dritten Quartal 2007. Das ist, laut Statistischem Bundesamt, der höchste Anstieg seit fünf Jahren. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2008 stiegen die Arbeitskosten saison- und kalenderbereinigt um 1,1%. Innerhalb der EU lagen die Steigerungen in Deutschland für den Zeitraum zwischen dem zweiten Quartal 2007 und 2008 (für den nun erste Zahlen vorliegen) niedriger als in allen anderen EU-Mitgliedsländern.
Ein Hauptgrund für das starke Wachstum der Arbeitskosten im dritten Quartal sind Tarifabschlüsse im Einzelhandel, die neben einer Erhöhung der Vergütung auch hohe tarifliche Einmalzahlungen vorsahen. Die Arbeitskosten im Bereich „Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und Gebrauchsgütern“ stiegen im dritten Quartal 2008 gegenüber dem Vorjahresquartal kalenderbereinigt um 6,7%. Dieser Wirtschaftsabschnitt fließt mit gut 12% in die Berechnungen des Arbeitskostenindex für das Produzierende Gewerbe und den gesamten Dienstleistungsbereich ein. Ohne diesen Bereich lag der Anstieg der Arbeitskosten im dritten Quartal 2008 bei lediglich 1,3% und damit in etwa auf dem gleichen Niveau wie im zweiten Quartal 2008.
Europaweit liegen nun auch die Veränderungsraten der Arbeitskosten in der Privatwirtschaft für das zweite Quartal 2008 vor. Nach diesen Ergebnissen verteuerte sich in Deutschland eine Stunde Arbeit gegenüber dem zweiten Quartal 2007 bereinigt um 0,7%. Die zweitniedrigste Wachstumsraten nach Deutschland verzeichnete Malta mit 1,8%. Ihm folgen Schweden mit 2,2% und Frankreich mit 2,4%. Die höchste Steigerungsrate der Arbeitskosten musste Lettland mit einem Plus von 24,8% verkraften. In der Europäischen Union war auch der durchschnittliche Anstieg mit 3,4% deutlich höher als in Deutschland. Für das zweite Quartal 2008 liegen allerdings erst Daten von 21 der 27 Mitgliedstaaten der EU27 vor. Die Veränderungsraten der Arbeitskosten von Staaten außerhalb des Euro-Währungsgebiets wurden in der jeweiligen Landeswährung gemessen und sind daher nicht währungsbereinigt. (Statistisches Bundesamt/ml)
Hinweis der Redaktion: Die Arbeitskosten sagen gerade in der gegenwärtigen Wirtschaftssituation wenig über die jeweilige Kaufkraft aus. Einer Steigerung der Arbeitskosten entspringt nicht automatisch eine höhere Kaufkraft und damit Lebensqualität der Konsumenten. |