Unternehmen haben es immer schwerer, Kredite zu erhalten. Die Kredithürde für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands hat sich im Dezember erneut erhöht und die Tendenz zu einer restriktiveren Kreditvergabe durch die Banken beschleunigt sich sogar noch. Großunternehmen, die bisher den besseren Zugang zu Krediten hatten, stoßen derzeit auf höhere Kredithürden als kleine Unternehmen, weil sie auf die von der Finanzkrise besonders betroffenen großen Privatbanken und Landesbanken angewiesen sind.
Im Bauhauptgewerbe, im Handel und im verarbeitenden Gewerbe beurteilen die Befragungsteilnehmer das Verhalten der Banken deutlich restriktiver als im Vormonat. Im verarbeitenden Gewerbe ist die Kredithürde deutlich nach der Größe der Unternehmen gestaffelt: Von den großen Unternehmen beklagen mittlerweile 47,6%, von den mittleren 36,4% und von den kleinen 34,6% eine zurückhaltende Kreditvergabe. Auch die Zuwächse dieser Prozentsätze sind mit +7,5, +6,8 und +2,1 Prozentpunkten nach der Größe der Unternehmen gestaffelt.
Insgesamt gesehen nähert sich Deutschland nach Meinung der ifo-Ökonomen einer gefährlichen Kreditklemme, sollte sich die Entwicklung in den nächsten Monaten in ähnlicher Weise fortsetzen.
Der Index „Kredithürde“ wird seit November 2003 vom Münchner ifo-Institut als eigenständiger Indikator monatlich errechnet und publiziert. Die in der Grafik eingetragenen früheren Werte wurden vom Institut nur halbjährlich erhoben und nicht öffentlich ausgewertet. Der Indikator „Kredithürde“ basiert auf rund 4000 Meldungen von Unternehmen der Gewerblichen Wirtschaft. Darin enthalten sind das verarbeitenden Gewerbe, das Bauhauptgewerbe, der Großhandel und der Einzelhandel. (ifo/ml)