Kleine und mittlere deutsche Unternehmen (KMU) waren in den letzten Jahren in höherem Maße auf internationalen Märkten tätig als bislang angenommen. Außerdem haben sie ihre durchschnittliche Eigenkapitalquote zwischen 2002 und 2006 von 19,0% auf 23,9% erhöht und dadurch ihren Zugang zu Kreditfinanzierungen verbessert. So lauten die wichtigsten Ergebnisse des KfW-Mittelstandspanels 2008 der KfW Bankengruppe, das auch Daten von Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten berücksichtigt.
Neben den Auslandsaktivitäten und der gestärkten Eigenkapitalausstattung können können sich auch die Investitionen der mittelständischen Unternehmen sehen lassen: Diese haben im vergangenen Jahr 204 Milliarden Euro und damit 5,7 % mehr als im Vorjahr investiert. Ihre Investitionsbereitschaft trug so erheblich zur guten Konjunktur der letzten Jahre bei.
Die erhöhte Eigenkapitalquote wirkt sich vor allem auf die Kreditsituation der KMU aus: Längsschnittanalysen belegen, dass eine höhere Eigenkapitalausstattung den Zugang zu Krediten deutlich erleichtert, und dies unabhängig vom konjunkturellen Umfeld. Allerdings zeigen die Auswertungen auch, dass kleine Unternehmen (weniger als 5 Beschäftigte) unabhängig von ihrer Eigenkapitalausstattung weiterhin besondere strukturelle Nachteile beim Zugang zu Investitionskrediten erleiden.
Die Finanzmarktkrise und die sehr schlechten Konjunkturaussichten für das Jahr 2009 stellen die kleinen und mittleren Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen in Kreditfragen. Ganz aktuelle Umfragen zeigen allerdings, dass auch größere Unternehmen derzeit häufiger von Kreditablehnungen betroffen sind. Die mittelständischen Unternehmen haben nach Meinung der KfW die Phase der guten Konjunktur jedoch klug genutzt und mit ihrer hohen Investitionsbereitschaft, verbesserten Eigenkapitalquoten und verstärkten internationalen Ausrichtung ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich ausgebaut.
Einen nicht unerheblichen Teil ihres Erfolges erzielten deutsche Mittelständler laut KfW-Mittelstandspanel auf internationalen Märkten: Mehr als 800.000 Unternehmen erwirtschafteten Umsätze im Ausland, das ist fast ein Viertel aller mittelständischen Unternehmen. Ein großer Teil davon sind Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Mitarbeitern. Neben einer höheren Produktivität und Innovationsaktivität zeichnen sich auslandsaktive Mittelständler auch durch eine verstärkte Investitionsneigung sowie ein höheres Beschäftigungswachstum aus. Diese Merkmale unterstreichen die volkswirtschaftliche Bedeutung, die auslandsaktiven Mittelständlern zukommt. Für den Internationalisierungsgrad eines mittelständischen Unternehmens spielt die Ausstattung mit Eigenkapital eine wichtige Rolle. Demnach sind Mittelständler, die über eine höhere Eigenkapitalquote verfügen eher in der Lage, internationale Märkte zu erschließen, als Unternehmen mit weniger Eigenkapital.
Das KfW-Mittelstandspanel kommt zu dem Schluss, dass der Mittelstand seine Chancen auf den Märkten außerhalb Deutschlands noch stärker als bislang angenommen nutzen kann. In der gegenwärtigen Situation mit einer sich verschärfenden Konjunkturkrise ist dies schwierig. Mittelfristig sollten die KMU diese Chancen aber nicht aus den Augen verlieren. Weder Branche noch Größe stellen ein grundsätzliches Hindernis für Auslandsengagements dar.
Die Studie „KfW-Mittelstandspanel 2008“ steht per Download als Langfassung (107 Seiten) und als Kurzfassung (12 Seiten) kostenlos zur Verfügung. Auch eine kleine Präsentation mit interessanten Charts zum Thema, aus der auch unsere Grafik (s.o.) entnommen haben, ist ohne Kosten online verfügbar. (KfW/ml)