Auf der heutigen turnusmäßigen Sitzung beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) die stärkste Senkung des Leitzinses seit Bestehen der EZB: Der Leitzins (Mindestbietungssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte) für den Euroraum sinkt damit um 75 Basispunkte auf 2,50%. Entsprechend wird der Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität um 75 Basispunkte auf 3,00 % reduziert. Der Zinssatz für die Einlagefaziliät sinkt gleichfalls um 75 Basispunkte auf 2,00 %. Alle drei neuen Zinssätze gelten erstmals für das am 10. Dezember 2008 abzuwickelnde Geschäft.
Die letzte Anpassung des Leitzinses für den Euroraum hatte am 6. November stattgefunden. Der Präsident der EZB, Jean-Claude Trichet, begründete die heftige Senkung des Leitzinses mit einer deutlich verschlechterten Wirtschaftssituation. Da einerseits die Konjunkturrisiken weiter gestiegen seien, andererseits aber die Gefahr einer inflationären Preisentwicklung abgenommen habe, sei eine solche Zinssenkung angebracht. Trichet wies darauf hin, dass er zwar an eine Erholung der Wirtschaft glaube, dass das Jahr 2009 aber negativ zu sehen sei. Anders als bei den letzten Zinsveränderungen machte er dieses Mal keine Andeutungen über die weitere Leitzinspolitik der EZB.
Gegen Mittag senkte bereits die Bank of England ihren Leitzins für das britische Pfund um 100 Basispunkte auf 2,00%. Rekordsenkungen nahmen auch die Notenbanken von Neuseeland (-150 Basispunkte auf 5,00%) und Schweden (-175 Basispunkte auf 2,00%) vor.
(ml)