Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag beschlossen, das Zielband für den Dreimonats-Libor mit sofortiger Wirkung um 50 Basispunkte auf 0,0% bis 1,0% zu senken. Eine solche Senkung des Zielbands entspricht in der Wirkung der Senkung eines Leitzinses. Die eidgenössische Notenbank versicherte, sie werde den Franken-Geldmarkt weiterhin grosszügig und flexibel mit Liquidität versorgen und alles unternehmen, um den Dreimonats-Libor schrittweise in den mittleren Bereich des Zielbandes zu führen.
Das weltwirtschaftliche Umfeld habe sich in den letzten Monaten deutlich verschlechtert, so die Notenbanker. Die Wirtschaftstätigkeit in den USA wie in Europa sei rückläufig, während sie sich in Asien stark verlangsame. Die Lage an den internationalen Finanzmärkten habe sich seit September nochmals verschlechtert. Diese Entwicklungen werden die Schweizer Wirtschaft mit voller Wucht treffen, warnt die Nationalbank. Sie erwarte für nächstes Jahr ein negatives Wachstum des Bruttoinlandsprodukts der Schweiz. Es dürfte zwischen -0,5% und -1% liegen.
Die Teuerung werde im Laufe des nächsten Jahres in der Schweiz deutlich sinken und dann auf tiefem Niveau verharren. Unter der Annahme eines unveränderten Dreimonats-Libors von 0,5% rechnet die Nationalbank für die Schweiz nun mit einer durchschnittlichen Teuerung von 0,9% im Jahr 2009 und von 0,5% im Jahr 2010. (SNB/ml)