Der Mangel an einheimischen Fach- und Führungskräften lässt Unternehmen immer öfter geeignete Mitarbeiter im Ausland suchen. Aktuell beschreiten bereits 62% der Unternehmen mit mehr als 1000 Mitarbeitern diesen Weg. Das ergab eine Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) an der Fachhochschule Ludwigshafen. Was sie aber auch zeigt: Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) betreiben eine dem Standort deutlich verbundenere Personalpolitik. Lediglich 43% der KMU rekrutierten bislang Mitarbeiter im Ausland.
Als Mitarbeiter gefragt sind vor allem hoch qualifizierte Spezialisten (72%). Allerdings rekrutiert mittlerweile mehr als die Hälfte der deutschen Großunternehmen auch Führungskräfte im Ausland. Der Grund: Das eigene Selbstverständnis als internationales Unternehmen (77%) und die notwendige Steigerung der internationalen Kompetenz (54%) sind die zentralen Beweggründe bei der internationalen Rekrutierung. Dagegen spielen demografische Entwicklung und Alterung der Gesellschaft keine Rolle (8%). Aufgrund der kulturellen Unterschiede (65%) ist die Integration der ausländischen Mitarbeiter aber eine große Herausforderung. 51% der Befragten halten daher Integrationsmaßnahmen für notwendig.
Derzeit suchen Unternehmen vor allem Spezialisten für Informationstechnik (IT, 40%) sowie Forschung und Entwicklung (FuE, 37%). Der Bedarf in diesen Bereichen (FuE: 47%, IT: 42%) bleibt auch zukünftig hoch. Noch stärker gefragt sind in den nächsten Jahren technisch ausgebildete Mitarbeiter (54%).
Fündig werden Personaler und Fachgebietsleiter vor allem in Osteuropa (41%). Erst dann folgen das deutschsprachige Ausland (34%), England (29%) und die USA (25%) sowie Indien (21%). Künftig wird sich die Suche weiterhin auf die Schweiz und Österreich sowie Osteuropa (je 50%) konzentrieren: „Osteuropa verfügt über ein vergleichbares Qualifikationssystem und ähnliche kulturelle Werte“, begründet Prof. Jutta Rump, Leiterin des IBE die bevorzugte Wahl der Unternehmen.
Offensichtlich betreten die Unternehmen mit der Auslandsrekrutierung Neuland, denn drei Viertel geben zu, dass sie keine klare Strategie verfolgen. Sie setzen momentan auf klassische Rekrutierungsinstrumente wie die eigene Homepage und den direkten Weg über Unternehmenszentrale. Auch wenn die Webseite nach Meinung der Entscheider noch an Bedeutung gewinnen wird, wollen die Unternehmen künftig verstärkt auf Praktikumsangebote und Kontakte zu internationalen Universitäten setzen.
Die Studie steht auf der Website des internationalen Personalberatungsunternehmens Hays AG, in dessen Auftrag sie erarbeitet worden war, als kostenloser Download zur Verfügung. Vor dem Download muss der Name, die Adresse und eine E-Mai-Adresse angeben werden.
(ots/ml)