Die Beschäftigungsbilanz des abgelaufenen Jahres 2008 kann sich sehen lassen: Im Jahresdurchschnitt hatten rund 40,35 Millionen Deutsche einen Job. Das waren 582.000 oder 1,5% mehr als 2007. Bestätigt sich diese vorläufige Jahresbilanz des Statistischen Bundesamts, dann war die Beschäftigungssituation nach der Wiedervereinigung noch nie so gut wie 2008. Allerdings fiel der Anstieg etwas schwächer aus als 2007. Damals lag die Zunahme bei 671.000 Beschäftigungsverhältnissen bzw. 7%.
Wie schon in den beiden Jahren zuvor wurde der Anstieg der Erwerbstätigkeit auch im Jahr 2008 vom konjunkturellen Aufschwung getragen, der bis weit in die erste Jahreshälfte anhielt. Der inzwischen eingetretene Konjunkturabschwung wirkt sich noch nicht wesentlich auf das Jahresergebnis aus, da der Arbeitsmarkt darauf erst mit zeitlicher Verzögerung reagieren wird.
Zudem wurden im Jahr 2008 zum Beispiel Eingliederungszuschüsse und andere Fördermittel für Neueinstellungen in einem größeren Umfang in Anspruch genommen als ein Jahr zuvor. Auch das Ende 2006 eingeführte Saison-Kurzarbeitergeld trug zu Beginn des Jahres 2008 zur positiven Beschäftigungsentwicklung bei.
Der Anstieg der Erwerbstätigkeit im Jahresdurchschnitt 2008 resultiert zum größten Teil aus der Zunahme der abhängig Beschäftigten: Ihre Zahl erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 568.000 (+1,6%) auf knapp 35,9 Millionen Beschäftigte. Die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger nahm im Vergleich zum Vorjahr nur leicht um 14.000 Personen (+0,3%) auf rund 4,5 Millionen zu.
Die günstige Entwicklung der Arbeitnehmerzahlen im Jahr 2008 ging fast vollständig auf den Aufbau voll sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung zurück, während der Anstieg der in Haupterwerbstätigkeit ausgeübten geringfügigen Beschäftigung (Minijobs) im abgelaufenen Jahr annähernd zum Stillstand kam.
In der Mehrzahl der Wirtschaftsbereiche stieg im Jahr 2008 die Zahl der Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr. Dabei konnten in den Dienstleistungsbereichen insgesamt die größten Zuwächse erzielt werden. Hier nahm im Vorjahresvergleich die Zahl der Erwerbstätigen um 471.000 (+1,6%) zu. Ein großer Wachstumsbeitrag kam erneut auch aus dem Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe). Hier stieg die Zahl der Erwerbstätigen um 118.000 (+1,5%). Dagegen sank die Zahl der Erwerbstätigen im Baugewerbe um 18.000 (-0,8%), nachdem im Jahr 2007 erstmals seit elf Jahren unterm Strich zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. Im Bereich der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei waren im Durchschnitt des Jahres 2008 rund 11.000 Menschen (+1,3%) mehr erwerbstätig als vor einem Jahr.
Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit nach Wirtschaftsbereichen ist von einem Strukturwandel begleitet, der sich auch im Jahr 2008 fortsetzte: Der Anteil der in den Dienstleistungsbereichen Beschäftigten in Relation zur gesamten Erwerbstätigkeit erhöhte sich von 59,5% im Jahr 1991 auf 72,5% im Jahr 2008.
Im primären und sekundären Sektor hat sich der Erwerbstätigenanteil entsprechend kontinuierlich verringert: Waren in der Land- und Forstwirtschaft 1991 noch 3,9% aller Erwerbstätigen beschäftigt, lag der Anteil im Jahr 2008 nur bei 2,1%. Im Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe sank im gleichen Zeitraum der Beschäftigtenanteil von 29,3% auf 19,9%. Im Baugewerbe hat sich der Anteil der Erwerbstätigen nach seinem höchsten Beschäftigungsstand im Jahr 1995 (8,6% der Erwerbstätigen) kontinuierlich verringert und lag 2008 mit 5,4% um 1,9 Prozentpunkte niedriger als im Jahr 1991.(Statistisches Bundesamt/ml)