Die Vorhersagen über die Wirkung der sogenannten Abwrackprämie (wir berichteten darüber) gehen in der Wirtschaft auseinander. Nun schafft eine Studie des Beratungsunternehmens Ernst & Young etwas mehr Prognosesicherheit: Von insgesamt 9% der deutschen Verbraucher, die 2009 ein neues Auto kaufen wollen, nennt ein Drittel die Prämie als Grund. Davon profitieren wird allerdings fast nur das Kleinwagensegment. Über gewerbliche Pkw-Käufe trifft die Studie keine Aussage.
Für die Studie wurden etwas über 1000 deutsche Konsumenten befragt. Ihre Antworten zeigen immerhin auch, dass zwei Drittel der Neuwagenkäufer sich für ein Auto eines deutschen Herstellers entscheiden will. Bei den Befragten, die die „Abwrackprämie“ zum Autokauf veranlasst, stehen ebenfalls deutsche Hersteller hoch im Kurs: 56% wollen sich für ein deutsches Fabrikat entscheiden.
Die Abwrackprämie wird voraussichtlich vor allem im Kleinwagensegment die Autoverkäufe ankurbeln: Von den Verbrauchern, die aufgrund der Abwrackprämie den Kauf eines Neuwagens planen, will sich gut jeder zweite (57%) für einen Kleinwagen entscheiden und höchstens 15.000 Euro ausgeben. Insgesamt – unabhängig davon, ob die Abwrackprämie kaufentscheidend ist oder nicht – liegt der Anteil der geplanten Kleinwagenkäufe nur bei 38%.
Die Abwrackprämie wird nach Meinung der Experten von Ernst & Young also tatsächlich dazu beitragen, die privaten Neuwagenkäufe zu stabilisieren. Ein weiterer Einbruch des Pkw-Absatzes ist damit deutlich unwahrscheinlicher geworden.
Insgesamt haben sich laut Studie die Präferenzen der Verbraucher in den vergangenen Jahren allerdings deutlich verschoben. Zwar spielen nach wie vor die Faktoren Sicherheit und Qualität beim Autokauf die wichtigste Rolle. Deutlich an Bedeutung verloren haben aber Themen wie Design, Größe und Komfort. Deutlich stärker als noch vor zwei Jahren achten die Verbraucher auf den Verbrauch und die Umweltfreundlichkeit des Neuwagens.
Eine für den Handel schädliche Entwicklung findet im Bereich der Rabatttierung statt: Die große Mehrheit (89%) der Neuwageninteressenten erwarten einen Preisnachlass – dabei gehen 45% davon aus, dass sie einen Nachlass von mindestens 10% erhalten. Da diese Erwartungen vom Handel derzeit auch erfüllt werden, um überhaupt Käufer zu finden, werde sich die Rabatt-Erwartung bei den Käufern auf Kosten der Margen dauerhaft verfestigen, warnt Ernst & Young. (Ernst&Young/ml)