Nicht alle Wirtschaftsexperten und Analysten sind pessimistisch, im Gegenteil – wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim heute mitteilte – sogar immer weniger. Die Konjunkturerwartungen für Deutschland haben sich deshalb im Januar laut ZEW erneut erholt und sind um 14,2 Punkte gestiegen. Sie liegen nun bei minus 31,0 Punkten, nach minus 45,2 Punkten im Vormonat. Allerdings liegt dieser Wert immer noch weit unter dem historischen Mittelwert von 26,5 Punkten.
Die deutliche Verbesserung der Konjunkturerwartungen sei zum Teil auf das zweite Konjunkturpaket der Bundesregierung zurückzuführen, vermutet das Institut. Die Auswertung der Erwartungen für die einzelnen Branchen zeige, dass die befragten Experten insbesondere für das Baugewerbe mit positiven Auswirkungen rechnen. Außerdem dürfte die Zinssenkungspolitik der Europäischen Zentralbank einen Beitrag zur Stützung der Konjunktur leisten.
Nach Beobachtungen von ZEW-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Franz teilen die Finanzanalysten den Optimismus neuerer Konjunkturprognosen, dass sich ab Mitte dieses Jahres die Konjunkturperspektiven wieder aufzuhellen beginnen. Ausgangspunkt dieser Erwartungen sei die derzeitige, als weiter verschlechtert eingeschätzte konjunkturelle Lage. Die Wirtschaftspolitik könne aber versuchen, die Schärfe des Konjunktureinbruchs etwas abzumildern, indem konjunkturbedingte Mehrausgaben und Mindereinnahmen vorerst hingenommen und wachstumspolitisch sinvolle Investitionen und Steuerreformmaßnahmen vorgezogen werden, so Franz weiter.
Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage ist im Januar allerdings ein weiteres Mal gefallen. Der entsprechende Indikator sank um 12,6 Punkte auf minus 77,1 Punkte.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sind – ähnlich wie jene für Deutschland – im Januar um 15,3 Punkte gegenüber dem Vormonat gestiegen und liegen nun bei minus 30,8 Punkten. Aber auch im Euroraum hat der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Januar um 13,5 Punkte abgenommen und steht nun bei minus 84,7 Punkten.
Unter dem Strich bleibt festzustellen, dass der Optimismus in die Wirtschaft angesichts einer einigermaßen handlungsfähigen und handlungswilligen Politik der europäischen Staaten zurückzukehren beginnt. (ZEW/ml)