Zwar sind unmittelbare wirtschaftliche Effekte des Luftverkehrs für Flughäfen und Flugunternehmen unbestritten – darüber, wie sich der Luftverkehr auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in den Regionen mit Flughäfen auswirkt, gehen die Meinungen aber auseinander. Die am Dienstag in Berlin vorgestellte Studie „Katalytische Effekte des Luftverkehrs“ bestätigte nun den hohen wirtschaftlichen Nutzen des Luftverkehrs in Deutschland.
Nach Untersuchungen des European Center for Aviation Development stiftet der Luftverkehr in den Flughafenregionen zusätzliche Nutzen, die sich in der Ansiedlung international tätiger Unternehmen mit ihren Direktinvestitionen und Arbeitsplätzen niederschlagen. Auch eine entsprechende Wirkung auf ganz Deutschland ist nachweisbar.
„Wir freuen uns, dass mit der neuen Studie endlich die ganze Dimension der positiven Effekte des Luftverkehrs wissenschaftlich aufgearbeitet wurde“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), Michael Engel. In der Diskussion um den Ausbau zentraler Flughäfen und bei der Abwägung von Interessenausgleichen liefere die Studie ein starkes Argument für den gesellschaftlichen Nutzen des Luftverkehrs.
In den Flughafenumlandregionen Deutschlands werden laut Studie durch rund 9200 Unternehmen internationale Direktinvestitionsbestände in Höhe von 425 Milliarden Euro und über 2,2 Millionen Arbeitsplätze gesichert. Allein die mit dem Flugzeug nach Deutschland einreisende Gäste finanzieren mit ihren Konsumausgaben zusätzlich über 390.000 Arbeitsplätze.
Für den BDF ist das Ergebnis der Studie deshalb vor allem ein gewichtiges Argument, die positive wirtschaftliche Wirkung des Luftverkehrs seitens der Politik nicht unnötig durch Nachtflugverbote einzuschränken.
(ots/ml)
MittelstandsWiki meint: Die Argumentation mit der Studie greift für eine generelle Absolution des Nachtflugverkehrs eindeutig zu kurz. Sie berücksichtigt zum Beispiel nicht die negativen Auswirkungen von Nachtflügen auf andere Wirtschaftsbereiche der jeweiligen Regionen, wie z.B. den Tourismus, oder auf den für den Arbeitsmarkt hochqualifizierter Fach- und Führungskräfte entscheidenden Faktor der Lebensqualität gerade an den Top-Wirtschaftsstandorten, wie z.B. München und Frankfurt. Hierfür wäre eine Metastudie dringend nötig, die mögliche Wechselwirkungen wissenschaftlich seriös abwägt. (ml) |