Inlandsmarkt für Nutzfahrzeuge leidet an Schwindsucht

Die deutschen Nutzfahrzeughersteller haben auch im Januar 2009 einen erheblichen Nachfragerückgang auf dem Inlandsmarkt hinnehmen müssen. Mit einem Zulassungsminus von 29% habe sich der negative Entwicklungstrend des Jahresende 2008 aber nicht nur fortgesetzt, sondern sogar noch beschleunigt, klagt der Verband der Automobilindustrie (VDA).

Mit 12.300 neu zugelassenen Transportern wurde das Niveau des Vorjahresmonats um 31% unterschritten, in der schweren Klasse über 6 Tonnen sank der Absatz um 26% auf rund 6000 Fahrzeuge. Matthias Wissmann, Präsident des VDA, nennt als eine der Ursachen die Mauterhöhung zum 1. Januar dieses Jahres. Sie träfe den Kundenkreis aus dem Speditions- und Transportgewerbe zum „denkbar ungünstigsten Zeitpunkt“.

Die Inlandsnachfrage brach sowohl in der Transporterklasse (-31%) als auch im Segment der schweren Fahrzeuge (-72%) besonders heftig ein. Eine Entspannung ist laut VDA derzeit nicht zu erwarten.

Der Export gab im Januar ebenfalls erheblich nach. Mit 11.760 Einheiten wurden so viele Fahrzeuge wie zuletzt 1995 ausgeführt. Der Bestelleingang aus dem Ausland setzt den Negativtrend der letzten Monate fort. Insgesamt gaben die Auslandsorder um 61% nach, meldet der VDA.

Die deutschen Hersteller von Transportern und schweren Lkws haben angesichts der Entwicklung die Fertigung bereits deutlich zurückgefahren. Insgesamt produzierten die Unternehmen in ihren deutschen Werken nur noch 20.330 Fahrzeuge.

Bei den deutschen Herstellern von Anhängern und Aufbauten waren die Auftragseingänge bereits seit Beginn des Jahres 2008 zweistellig rückläufig und sind in den letzten Monaten mit einem Minus von teilweise über 90% regelrecht eingebrochen. Dieser Rückgang kommt bei den Neuzulassungszahlen von schweren Anhängern erst mit Verzögerung an. Im Januar betrug deren Zulassungsminus 50%. Die Fertigung der heimischen Anhänger- und Aufbautenhersteller wurde im Januar entsprechend der Auftragsentwicklung um 90% zurückgefahren.

Wissmann mahnt, die Branche brauche nun schnell „eine effiziente Ausgestaltung des Kredit- und Bürgschaftsprogramms, um die Lieferkette und damit die Innovationskraft der Gesamtbranche zu erhalten“.

(VDA/ml)