Der Zugang zu Krediten ist für deutsche Unternehmen zu Jahresbeginn deutlich schwieriger geworden. Von einer Kreditklemme kann aber augenscheinlich noch nicht die Rede sein. Unter den Restriktionen leiden vor allem Großunternehmen und kleine Firmen. Für die kommenden drei Monate erwarten allerdings die meisten Wirtschaftsverbände eine weitere Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen. Das ergab eine Blitzumfrage der KfW Bankengruppe Anfang Februar unter Finanzierungsexperten führender Wirtschaftsverbände.
Gut zwei Drittel der befragen Verbände (67%) berichteten, dass sich der Zugang zu langfristigen Investitionskrediten in den vergangenen drei Monaten für die meisten Mitgliedsunternehmen nicht verändert hat. Etwa 33% melden verschlechterte Bedingungen, vor allem in Form von vermehrt geforderten Sicherheiten, höheren Zinsen oder höheren Anforderungen an Offenlegung von Informationen und die Dokumentation. Von den erschwerten Bedingungen sind vor allem die Automobilindustrie, die Werften sowie Teile der Metall- und Elektroindustrie stark betroffen. Allerdings waren fast alle befragten Experten der Meinung, dass ein typisches Mitgliedsunternehmen des jeweiligen Verbandes zum Zeitpunkt der Umfrage keine grundsätzlichen Probleme gehabt habe, einen Investitionskredit zu erhalten. Insofern könne weiterhin nicht von einer allgemeinen Kreditklemme gesprochen werden, glaubt die KfW.
Finanzierungsprobleme haben derzeit vor allem große sowie kleine Unternehmen, während mittlere Unternehmen deutlich weniger über Probleme berichten. Ursache sei – so die KfW – dass die meist stärker exportorientierten großen Unternehmen schneller von der schlechten Wirtschaftslage betroffen waren und dadurch sowohl am Kapitalmarkt als auch bei den Banken Schwierigkeiten haben, Kreditmittel in gewünschter Höhe zu beschaffen. Kleine Unternehmen verfügten in der Regel wiederum über geringere finanzielle Puffer als größere Unternehmen und seien deswegen in konjunkturellen Abschwungphasen besonders stark ausfallgefährdet, was ihren Kreditzugang erschwert.
Die Erwartungen der Wirtschaftsverbände für die kommenden drei Monate sind branchenübergreifend im Vergleich zur aktuellen Lagebeurteilung erheblich düsterer: Mit 73% erwarten fast drei Viertel, dass sich die Finanzierungsbedingungen verschlechtern werden. 27% gehen von unveränderten Bedingungen aus. Die Ergebnisse zeigt nach Einschätzung der KfW, dass Banken und Sparkassen im Befragungszeitraum deutlich risikobewusster geworden sind.
Die KfW vermutet, dass ein Teil der Unternehmen auf die erschwerten Finanzierungsbedingungen mit einer Reduzierung der geplanten Investitionen und dem Ausweichen auf alternative Finanzierungsquellen reagieren können. Zwar geben fast 80 % der befragten Experten an, dass Unternehmen ihre Investitionspläne für das Jahr 2009 reduziert oder ganz gestrichen hätten, allerdings seien hierfür vor allem die düsteren Geschäftserwartungen verantwortlich.
Die Umfrageergebnisse „ Finanzierungssituation deutscher Unternehmen Anfang 2009“ stehen als kostenloser Download zur Verfügung. (KfW/ml)