Wenn kleine und mittlere Unternehmen sich auf den internationalen Markt wagen, unterschätzen sie anfangs häufig die Barrieren in den Zielländern und interne Defizite im eigenen Unternehmen, während sie die finanziellen Anforderungen und Probleme des Marktzugangs überbewerten. Sobald jedoch erste Erfahrungen mit dem Auslandsgeschäft gesammelt wurden, fällt der Zugang zu Informationen und Absatzkanälen leichter. Dann gewinnen die unternehmensinternen Hemmnisse an Bedeutung. Das zeigen Analysen im Rahmen des EU-Forschungsprojekts NICE.
Viele KMU benötigen deshalb unterstützende Dienstleistungen, um den Schritt in die Internationalisierung erfolgreich zu meistern. Im Rahmen des vom Institut Arbeit und Technik (IAT) der Fachhochschule Gelsenkirchen koordinierten EU-Projekts NICE (Networking ICT Cluster in Europe) wurden fünf Kooperationsbörsen in fünf Ländern mit 190 Unternehmen durchgeführt. Außerdem gab es 62 Unternehmensgespräche, aus denen 15 Kooperationen entstanden. Solche Clusterorganisationen können zum Beispiel als „Türöffner“ kleine und mittlere Unternehmen darin unterstützen, Kontakte zu knüpfen und auszubauen.
Internationale Vernetzungen von KMU sind geeignete Instrumente, den Unternehmen den Weg in internationale Märkte zu erleichtern, begründet IAT-Projektleiterin Judith Terstriep die Aktivitäten im Rahmen des Forschungsprojekts. „So lassen sich beispielsweise die Kosten für die Suche nach Marktinformationen und Kooperationspartner reduzieren und das mit einem Auslandsengagement verbundene Risiko des Scheiterns verringern“. Voraussetzung sei allerdings, gibt Terstriep zu bedenken, dass Management und Beschäftigte über Kompetenzen und kommunikative Fähigkeiten verfügen, die sie in die Lage versetzen, langfristig in Netzwerken mitzuwirken. Teamfähigkeit, grenzüberschreitende Zusammenarbeit, Sprachkompetenz und Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen sind ihrer Erfahrung entsprechend wichtige Erfolgsfaktoren.
Die Ergebnisse der Studie stehen als kostenloser Download zur Verfügung. (idw/ml)