Die privaten Pleiten werden trotz eines zeitweisen Rückgangs der Überschuldung von Verbrauchern 2009 voraussichtlich ansteigen, prognostiziert die Wirtschaftsauskunftei Bürgel auf der Basis der Ergebnisse der Studie „Schuldenbarometer 2008“. Diese lässt zudem bei den Insolvenzen des vergangenen Jahres große regionale sowie alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede erkennen. Am stärksten sind die Altersgruppen der 36- bis 45-Jährigen (33,05%, 39.751 Fälle) sowie der 46- bis 60-Jährigen (32,16%, 38.688 Fälle) von Pleiten betroffen. Mit steigendem Alter sinkt das Risiko wieder. So waren 2008 nur 8,8% aller insolventen Bundesbürger älter als 60 Jahre. Knapp 60% aller Bundesbürger, die Verbraucherinsolvenz anmelden, sind männlich.
Insgesamt meldeten im vergangenen Jahr 120.289 Bundesbürger Verbraucherinsolvenz an, das sind 146 je 100.000 Einwohner. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Rückgang um 12,2 Prozent. Allerdings fällt die Zahl der Privatinsolvenzen je nach Bundesland sehr unterschiedlich aus: Spitzenreiter ist Bremen mit 236 Pleiten auf 100.000 Einwohner. Am seltensten nahmen die Saarländer das Insolvenzgericht in Anspruch (93 je 100.000 Einwohner), gefolgt von Baden-Württemberg mit 109 und Bayern mit 111 Verbraucherinsolvenzen je 100.000 Einwohner.
2009 muss nach Einschätzung von Bürgel in Deutschland mit einer Zunahme der Verbraucherinsolvenzen auf mehr als 140.000 Fälle (+17%) gerechnet werden. Diese Prognose basiert unter anderem auf dem Anstieg der Arbeitslosenquote der letzten Monate. Mit Verzögerung wird dann die Wirtschaftskrise auch auf die Privatinsolvenzen durchschlagen.
Frühindikatoren für Verbraucherinsolvenzen sind vor allem die eidesstattliche Versicherung und die Haftanordnung. Auf Gesamtjahressicht waren auch diese 2008 rückläufig. So ging die Häufigkeit der eidesstattlichen Versicherung von 958.895 auf 826.475 zurück (-13,9%) und die Zahl der Haftanordnungen verringerte sich von 538.308 auf 504.674 (-6%). Für 2009 ist allerdings mit einer deutlichen Steigerung zu rechnen. Vor diesem Hintergrund raten die Experten zu konsequenten Bonitätsprüfungen von Kunden, um die eigene Unternehmensliquidität zu sichern.
Weitere Ergebnisse des Schuldenbarometers stehen online zur Verfügung. (Bürgel/ml)