Der Abschwung der deutschen Wirtschaft hat sich zwar fortgesetzt, aber die Talfahrt wird langsamer. Das signalisiert der Markit/BME Einkaufsmanager-Index (EMI) in seiner Ausgabe vom Februar. Demnach sank der Index im Januar zwar von 32.7 auf 32.0 Punkte und damit auf den tiefsten Wert seit Beginn der Berechnung 1996. Aber der Rückgang fiel mit -0.7 Punkten so gering aus, wie zuletzt im Mai 2008. Das kann als gutes Zeichen für die weitere Entwicklung in den nächsten Monaten gewertet werden.
Unternehmen aller Größen und Branchen drosselten ihre Produktion im Januar auf Rekordniveau (Teilindex 27.8). Die Industriebetriebe beklagten zwar erneut einen Rückgang ihrer Exportaufträge; das Auftragsminus schwächte sich im Vergleich zum Vormonat aber etwas ab. Dennoch führten fehlende Aufträge aus den USA und Westeuropa auch im Januar wieder zu Liquiditätsengpässen der Unternehmen. Insbesondere die Kfz-Branche war von der Auftragsflaute betroffen.
Die Folge: Die Unternehmen bauten aufgrund niedriger Produktionsanforderungen verstärkt Arbeitsplätze ab. Nach Angaben der Umfrageteilnehmer entließen die Personalverantwortlichen primär Zeitarbeitskräfte.
Unternehmen aller Industriesektoren reduzierten außerdem ihre Einkaufsmengen. Aufgrund der geringen Nachfrage nach Vormaterialien und der globalen Verbilligung von Rohstoffen erzielten einige Unternehmen jedoch im Gegenzug Preisnachlässe in ihren Verhandlungen mit Lieferanten. Die Einkaufspreise für Vormaterialien (Stahl, Basismetalle), Mineralöl und Energie sanken weltweit rasant. Umgekehrt reduzierten die Industriebetriebe ihre Verkaufspreise so stark wie noch nie seit Beginn der Erhebung im September 2002.
Eine positive Wirkung der Überkapazitäten lag in einem weiteren Rückgang der durchschnittlichen Lieferzeiten der Lieferanten.
(ots/ml)
Der Markit/BME Einkaufsmanager-Index (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland und erscheint unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik. Er beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern aus der verarbeitenden Industrie in Deutschland. |