Die subjektive Wahrnehmung der Bevölkerung ist eindeutig: Die Gehälter der Manager sind „unanständig“ hoch, „ungerecht“ und „unkontrollierbar“. Entspricht das der Realität? In einem Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gingen Wissenschaftler der Hochschule Pforzheim und des Tübinger Instituts für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) vor zwei Jahren erstmals dieser Frage nach. Nun steht die ausführliche Studie wieder als kostenloser Download allen Interessierten zur Verfügung.
Der unverhältnismäßig starke Anstieg der Managergehälter begann bereits in den 90er Jahren, so die Verfasser der Studie, Niina Zuber vom IAW und die Pforzheimer Professoren Dr. Jürgen Volkert und Dr. Bernd Noll.
In den 70er Jahren verdiente ein Topmanager der Deutschen Bank noch das 30fache eines durchschnittlichen Mitarbeiters, im Jahr 2000 fast das 300fache. Der rasante Anstieg der Gehälter erfolgte dabei oft unabhängig vom Erfolg des Unternehmens, so die Studie. Die Kritik der Autoren: Normale Marktmechanismen – z. B. Angebot und Nachfrage – versagen ihrer Meinung nach als Regulierungsinstrumente. Durch ihr Wissen und ihre Stellung seien die Manager zu einem gewissen Teil selbst für ihre Entlohnung zuständig.
Der Vergleich mit anderen global agierenden Unternehmen initiierte nach Ansicht der Wissenschaftler eine Gehalts-Spirale, die immer weiter nach oben kletterte. Die gesetzliche Verpflichtung zur Offenlegung der Gehälter beschleunigte diesen Vorgang sogar noch. Die internen Kontrollgremien griffen oft zu kurz, die Beteiligung am Erfolg des Unternehmens – ein durchaus effektives Mittel der Kontrolle – wurde nicht immer korrekt eingesetzt.
Die Studie bemängelt auch, dass der „Markt der Manager“ zwar nicht abgeschottet, aber doch wenig durchlässig sei. (idw/ml)