Nicht nur Europäer und US-Bürger schnallen die Gürtel enger angesichts der Krise, auch Chinesen müssen zurückstecken. Das zeigt die jüngste Konsumstudie „DDMA Chinese Consumer Sentiment Index“, für den monatlich 9600 städtische chinesische Verbraucher im Alter zwischen 25 und 45 Jahren in fünf Städten befragt werden. Danach verringerten 45% der chinesischen Verbraucher im Februar ihre Ausgaben, 7% mehr als im Januar.
Über 85% aller Verbraucher sind wegen der wirtschaftlichen Aussichten beunruhigt, wobei sich 26% der Verbraucher auch um die Sicherheit ihres eigenen Arbeitsplatzes Sorgen machen.
Laut DDMA verhielten sich die chinesischen Verbraucher im Februar sehr zurückhaltend. Einerseits hätten die einschneidenden Maßnahmen der Regierung die Verbraucher beruhigt und die langfristigen wirtschaftlichen Aussichten verbessert, andererseits arbeiten 52% der Verbraucher in Firmen, die Kosten reduzieren, 27% in Unternehmen, die vor kurzem Mitarbeiter entlassen haben und bei über 20% der Verbraucher wurde die Arbeitszeit gekürzt. Diese ganz direkten Erfahrungen untergraben laut DDMA die Stimmung, sorgen für Unsicherheit und führen zu einer Verringerung der Ausgaben.
Die Zahl der in letzter Zeit arbeitslos gewordenen Chinesen stieg in der Stichprobe im Februar um 9%. Die chinesischen Konsumenten seien bezüglich der Aussichten auf dem Arbeitsmarkt für die nächsten sechs Monate eher pessimistisch und über die Wirtschaftslage in der jeweils eigenen Stadt höchst besorgt, so die Umfrage. Doch hätten sich die langfristigen wirtschaftlichen Aussichten auf landesweiter und lokaler Ebene verbessert. Immerhin 47% der Verbraucher erwarten, dass die Wirtschaftslage in 12 Monaten wieder gut sein wird, ein Anstieg von 12% gegenüber Januar.
Die Verbraucher geben insbesondere für weniger wichtige Dinge wie Unterhaltung (38%), Markenkleidung (34%) und Markenkosmetika (26%) weniger aus. Ein hoher Prozentsatz der Verbraucher stelle auch den Kauf von Wohnungen, Autos, Laptopcomputer, Mobiltelefonen, Fernsehgeräten und Haushaltsgeräten zurück. Dreizehn Prozent haben nach Angaben von DDMA die Ausgaben für alltägliche Lebensmittel reduziert.
Einen aktuellen Überblick von Ende Dezember/Anfang Januar gibt die Präsentation „The 2009 Chinese Consumer Sentiment Benchmark Report“ des DDMA. Die englischsprachige Präsentation ist im PDF-Format kostenlos als Download erhältlich. Vor dem Download ist zwar eine Registrierung mit Adresseneingabe erforderlich, die Daten werden aber nicht weiter überprüft. (ots/ml)
Anmerkung der Redaktion: Das Umfrageinstitut DDMA Market Research & Consulting ist in Shanghai ansässig. Über die Aussagekraft der genannten Zahlen ist wenig bekannt. So fehlen z.B. Vergleichsstudien aus verifizierbaren Quellen. Die an sich seriösen Umfragen finden zudem lediglich im städtischen Umfeld statt und sind schon unter diesem Aspekt alles andere als repräsentativ für das gesamte Land. Wir haben die Meldung dennoch aufgenommen, da die Zahlen zumindest qualitative Rückschlüsse bezüglich des derzeitigen wirtschaftlichen Trends in China zulassen. (ml) |