Die Bertelsmann-Stiftung hat erneut das Innovationsklima der Bundesländer untersucht und ist zu einem wenig überraschenden Ergebnis gekommen: Unter den 16 Bundesländern bieten Baden-Württemberg, Bayern und Hessen innovativen Unternehmen die besten Voraussetzungen. Bei den Stadtstaaten liegen Bremen, Hamburg und Berlin an der Spitze. Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Thüringen besetzen das Mittelfeld. Die Schlussgruppe bilden Schleswig-Holstein, das Saarland, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.
Die Studie zeigt aber auch, dass kein Land in allen Teilbereichen des Innovationsprozesses konstant gute oder schlechte Werte aufweist. Daher bestehe grundsätzlich in jedem Bundesland Verbesserungspotenzial, mahnt Projektleiter Eric Thode.
Bei Betrachtung der Innovationsbedingungen im Osten der Bundesrepublik zeigt sich ein gespaltenes Bild. Während in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt noch deutlicher Nachholbedarf besteht, hat in Sachsen und Thüringen bereits ein solcher Aufholprozess stattgefunden. „Bei den Forschungsbedingungen liegt Sachsen auf Rang fünf, bei den Bedingungen für Entwicklung und unternehmerische Umsetzung auf Rang zehn. Damit weist das Land in der Gesamtschau ebenso wie Thüringen günstigere Rahmenbedingungen für das Entstehen von Innovationen auf als beispielsweise Schleswig-Holstein oder das Saarland“, betont Thode.
Im Osten Deutschlands ist nach Einschätzung der Bertelsmann Stiftung vor allem eine Stärkung der privatwirtschaftlichen Basis erforderlich. Da diese in den neuen Ländern noch immer verhältnismäßig schwach ausgeprägt sei, würden hier weniger neue Produkte entwickelt und in Markterfolg umgesetzt als im Westen der Bundesrepublik. Zwar habe die Politik keinen direkten Einfluss; könne aber durch geeignete Rahmenbedingungen entsprechende Anreize für das Entstehen innovativer Unternehmen setzen.
Dies gelte auch für die Bundeshauptstadt Berlin, die sich durch ein überdurchschnittlich gutes Innovationsklima auszeichne. Dabei profitiere das Land vor allem von der großen Anzahl renommierter Universitäten und Forschungseinrichtungen. Dagegen fehle es insbesondere noch an mittelständischen Unternehmen sowie an Ausgaben für Forschung und Entwicklung der privaten Wirtschaft.
Zu den zentralen Erfolgsfaktoren des Innovationssystems gehören der Studie zufolge fünf Faktoren:
- die finanzielle und personelle Ausstattung des öffentlichen Forschungssystems,
- die finanzielle und personelle Ausstattung der privatwirtschaftlichen Forschung und Entwicklung in den Unternehmen,
- der Bestand an großen und mittelständischen Unternehmen,
- das Maß an Bürokratie und die Organisation von Verwaltungsabläufen
- sowie eine geografisch und über die Breite des Branchenspektrums ausgewogene Wirtschafts- und Forschungsstruktur.
Eine 16-seitige Zusammenfassung der Studienergebnisse steht als kostenloser Download online zur Verfügung. (Bertelsmann Stiftung/ml)