Eine mehrere Jahre andauernde Serie von aufeinanderfolgenden Rekordüberschüssen im Außenhandel endete 2008 jäh, wie erste Berechnungen des Statistischen Bundesamts jetzt ergaben. Demnach betrug 2008 der Warenwert der Exporte 994,9 Milliarden Euro und jener der Importe 818,6 Milliarden Euro. Der Ausfuhrüberschuss lag damit bei 176,2 Milliarden Euro und 19,1 Milliarden Euro unter dem Ergebnis von 2007. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) sieht das Ergebnis positiv: Es handle sich immerhin um den zweithöchsten Überschuss seit 1950.
Prozentual gesehen lagen die deutschen Ausfuhren im Jahr 2008 um 3,1 % und die Einfuhren um 6,3 % über denen des Jahres 2007. Der Rückgang des Exportüberschusses resultiert aus der schnelleren Zunahme der Importe im Vergleich zu den Exporten.
Dieser Schere ist es zu verdanken, dass der Rekordüberschuss von 2007 im Jahr 2008 nicht mehr überboten werden konnte. Der Überschuss von 195,3 Milliarden Euro im Jahr 2007 lag höher als alle vorhergegangenen Jahresüberschüsse seit Beginn der Erhebung im Jahr 1950. Der rasante Anstieg des Ausfuhrüberschusses begann im Jahr 2001 mit einem Plus von 95,5 Milliarden Euro. Im Jahr 2002 wurde bereits ein Ausfuhrüberschuss von 132,8 Milliarden Euro erreicht. Lediglich im Jahr 2003 war ein leichter Rückgang des Ausfuhrüberschusses auf 129,9 Milliarden Euro zu verzeichnen.
Seit dem Jahr 2004 erreichte der deutsche Außenhandel in fast jedem Jahr neue Rekordsalden. So lag der Ausfuhrüberschuss im Jahr 2006 bei 159,0 Milliarden Euro, im Jahr 2005 bei 158,2 Milliarden Euro und im Jahr 2004 bei 156,1 Milliarden Euro.
Geht es nach dem BGA, müssen die Deutschen aber keineswegs um den verfehlten Rekord trauern: „Das Jahr 2008 war nach 2007 das zweiterfolgreichste Jahr für den deutschen Außenhandel seit Bestehen der Bundesrepublik. Mit einem Überschuss von gut 176 Milliarden Euro erwies sich der Außenhandel einmal mehr als Konjunkturlokomotive,“ erklärte Anton F. Börner, Präsident des BGA, gestern in Berlin zum Außenhandelsüberschuss 2008. Nur dem Einbruch der Exporte im November und Dezember sei es geschuldet, dass die Entwicklung nach vier Rekordjahren in Folge ein jähes Ende fand.
Für 2009 sei allerdings absehbar – so Börner weiter – dass der Außenhandelsüberschuss weiter zurückgehen wird. Dies liege an den rapide zurückgehenden Exporten, die zudem schneller abnehmen als die Importe.
Die Leistungsbilanz schloss – nach vorläufigen Berechnungen der Deutschen Bundesbank – im Jahr 2008 mit einem Überschuss von 162,5 Milliarden Euro ab. Im Jahr 2007 hatte die deutsche Leistungsbilanz einen Aktivsaldo von 180,8 Milliarden Euro ausgewiesen.