Der Geschäftsklimaindex des Mittelstandsbarometers der KfW Bankengruppe und des ifo-Instituts ist im Februar um 1,4 Zähler auf -21,0 Saldenpunkte und damit auf den niedrigsten Wert seit Erhebung des Index abgestürzt. Noch eisiger sei die Stimmung allerdings bei den großen Unternehmen, melden die Experten. Die stärker international ausgerichteten Großunternehmen spüren die volle Wucht der globalen Rezession. Ihr Geschäftsklima fiel gleich um 2,6 Zähler auf -38,0 Saldenpunkte.
Die miese Stimmung im Mittelstand und bei den Großunternehmen ist in erster Linie einer deutlich schlechteren Beurteilung der aktuellen Geschäftslage zuzuschreiben. Bereits seit Mai 2008 wird die Lage von Mal zu Mal schlechter eingeschätzt. Gegen ein Ende der Eintrübung sprechen die deutlich negativeren Erwartungen. Außerdem sind die Urteile der kleinen und mittleren Firmen zur aktuellen Geschäftslage mit zuletzt -14,7 Saldenpunkten trotz der zahlreichen Abwärtskorrekturen noch immer weit besser als jene während der Rezessionsphase im Dezember 2002. Dabei fiel die damalige Rezession deutlich milder aus als die aktuelle. Trotz Sturzflug ist also noch eine Menge Luft unter den Flügeln bis zum Aufprall.
Aber es gibt auch einen Lichtblick: Die Erwartungen entwickelten sich in allen Unternehmensgrößen zum zweiten Mal hintereinander positiv. Zur Stabilisierung der allgemeinen Geschäftserwartungen passt, dass sowohl die Beschäftigungs- als auch die Preiserwartungen im Februar nur noch geringfügig nachgaben. Allerdings fielen die Preiserwartungen damit auf einen neuen gesamtdeutschen Tiefstand, während die Beschäftigungserwartungen zuletzt noch ein gutes Stück darüber lagen.
Dennoch dürfe man sich keinen Illusionen hingeben, warnt Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe: Die Geschäftslage im Mittelstand werde sich zunächst noch weiter verdüstern, und das diesjährige reale Wachstumsergebnis werde das schlechteste in der Geschichte der Bundesrepublik. Er beruhigt aber auch, es bestehe eine gute Chance, dass der weitere Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht ganz so drastisch ausfallen wird, wie die Schrumpfung der Wirtschaftsleistung vielleicht befürchten lasse.
Zwischen den einzelnen Hauptwirtschaftsbereichen ist die Entwicklung gespalten. Eindeutiger Spitzenreiter ist momentan das Bauhauptgewerbe, das sich von den Konjunkturprogrammen besondere Impulse erhofft. Als einziger Hauptwirtschaftsbereich berichtete der Bau im Februar sogar von einem leicht überdurchschnittlichen Branchenklima, nachdem sich die Stimmung in beiden Unternehmensgrößenklassen gegenüber dem Vormonat deutlich aufgehellt hat (Mittelstand: +5,0 Zähler auf 3,2 Saldenpunkte; Großunternehmen: +6,7 Zähler auf 6,7 Saldenpunkte). Einen spürbaren Vormonatsanstieg verzeichneten auch die mittelständischen Einzelhandelsunternehmen, allerdings ohne dass das Einzelhandelsklima den negativen Bereich verlassen konnte (Mittelstand: +5,6 Zähler auf -7,8 Saldenpunkte; Großunternehmen: -0,4 Zähler auf -10,6 Saldenpunkte).
Nach erneuten Klimarückgängen weit abgeschlagen sind demgegenüber der an der Schnittstelle von nationalen und internationalen Märkten tätige Großhandel (Mittelstand: -6,0 Zähler auf -24,4 Saldenpunkte; Großunternehmen: -2,5 Zähler auf -24,0 Saldenpunkte) sowie – ganz besonders – das konjunkturell wichtige Verarbeitende Gewerbe, dem weltweit die Nachfrage nach seinen Produkten weggebrochen ist (Mittelstand: -4,4 Zähler auf -33,1 Saldenpunkte; Großunternehmen: -4,0 Zähler auf -51,9 Saldenpunkte). (KfW/ifo/ml)