Die Deutschen lassen sich die Kauflaune so leicht nicht verderben. Das beweist der Konsumklimaindex der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen sind nach Zuwächsen im Februar jetzt zwar leicht rückläufig. Die Neigung zu Anschaffungen verharrt jedoch in diesem Monat auf gutem Niveau. Der Gesamtindikator prognostiziert nach revidierten 2,5 Punkten im März für April einen Wert von 2,4 Punkten.
Damit sinkt der Klimawert zwar zum ersten Mal seit Oktober 2008 etwas, die GfK erwartet dennoch für die nächste Zeit eine stabile Entwicklung.
Die Konsumenten sehen momentan wenig Grund, ihren Konjunkturpessimismus aufzugeben. Zudem dürfte die Angst um den Arbeitsplatz mehr und mehr in den Vordergrund treten. Nach Zugewinnen im Februar verliert die Konjunkturerwartung im März dieses Jahres deshalb 4,9 Punkte. Dieser Rückgang entspricht nahezu den Gewinnen aus dem Vormonat. Aktuell weist der Indikator -32,8 Punkte auf.
Nach der überaus positiven Entwicklung der Einkommenserwartung, die im Februar fast 10 Punkte hinzugewonnen hat, bleibt der Indikator auch im März nahezu stabil. Die Einkommenserwartung sank nur minimal um 0,4 Punkte auf -11,4 Punkte. Stützend wirkt hier die niedrige Inflationsrate. Zudem stärken rückläufige Lebensmittel- und niedrige Energiepreise die Kaufkraft der Konsumenten.
Die vom Gesetzgeber beschlossene Rentenerhöhung zum Sommer 2009 wurde erst nach Abschluss der Befragung publik und konnte aktuell ihre Wirkung noch nicht zeigen. Dieses Plus dürfte jedoch künftig stabilisierend auf die Einkommenserwartung wirken.
Positiv zeigt sich die Anschaffungsneigung. Auch im März dieses Jahres verharrt die Anschaffungsneigung auf ausgesprochen gutem Niveau. Der entsprechende Indikator muss nur vergleichsweise bescheidene Verluste von 0,7 Punkten hinnehmen. Aktuell weist die Konsumneigung 13,9 Punkte auf. Dies sind immer noch gut 24 Punkte mehr als vor einem Jahr.
Nach wie vor dürfte die niedrige Inflationsrate einer der wesentlichen Gründe dafür sein, dass die Kaufneigung der Verbraucher auf einem recht guten Niveau stagniert. Hinzu kommen die finanziellen Anreize, die der Staat mit dem Konjunkturpaket II schafft und die der Handel in einigen Bereichen mit eigenen Aktionen ergänzt.
Der Gesamtindikator prognostiziert für April 2009 deshalb einen Wert von 2,4 Punkten. Damit ist die Aufwärtsbewegung des Konsumklimas, die im Oktober 2008 begann, zwar vorerst gestoppt. Doch nach wie vor bleibt nach Meinung der Konsumforscher das Konsumklima in einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld stabil, wenn auch auf niedrigem Niveau.
Damit werde der Konsum in diesem Jahr den überaus scharfen Konjunktureinbruch, der bei Exporten und Investitionen zu erwarten ist, zwar etwas abmildern, aber aller Voraussicht nach nicht ganz kompensieren können. Wie sich die Entwicklung des Konsumklimas in den kommenden Monaten fortsetzt, werde ganz entscheidend vom Arbeitsmarkt abhängen, so die Nürnberger Experten der GfK. (GfK/ml)
Hintergrund der einzelnen Indikatoren:
- Konjunkturerwartung: Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: “Was glauben Sie, wie wird sich die allgemeine wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten entwickeln?” (verbessern – gleich bleiben – verschlechtern)
- Einkommenserwartung: Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: “Wie wird sich Ihrer Ansicht nach die finanzielle Lage Ihres Haushalts in den kommenden zwölf Monaten entwickeln?” (verbessern – gleich bleiben – verschlechtern)
- Anschaffungsneigung: Diesem Indikator liegt folgende Frage an die Verbraucher zugrunde: “Glauben Sie, dass es zurzeit ratsam ist, größere Anschaffungen zu tätigen?” (Der Augenblick ist günstig – weder günstig noch ungünstig – ungünstig)
- Konsumklima: Dieser Indikator soll die Entwicklung des privaten Verbrauchs erklären. Seine wesentlichen Einflussfaktoren sind die Einkommenserwartung, die Anschaffungs- und die Sparneigung. Die Konjunkturerwartung wirkt eher indirekt über die Einkommenserwartung auf das Konsumklima
Die genannten Ergebnisse sind ein Auszug aus der Studie “GfK-Konsumklima MAXX” und basieren auf monatlich rund 2000 Verbraucherinterviews. Die GfK-Konsumklimastudie wird seit 1980 erhoben.