Der Leitzins für den Euro (Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte) wurde heute vom Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) um 50 Basispunkte auf 1,50 % gesenkt. Das ist der niedrigste Zinssatz seit der Einführung des Euro im Jahr 1999. Er gilt erstmals für das am 11. März 2009 abzuwickelnde Geschäft.
Entsprechend dem Leitzins wurde auch der Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität um 50 Basispunkte auf 2,50 % und der Zinssatz für die Einlagefazilität um 50 Basispunkte auf 0,50 % gesenkt. Beide Zinssätze treten ebenfalls am 11. März 2009 in Kraft.
Einiges deutet darauf hin, dass die Entscheidung im EZB-Rat dieses Mal nicht einstimmig gefallen ist. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet beantwortete eine entsprechende Frage in der Pressekonferenz abweichend von der bisher üblichen Formulierung dahingehend, man habe die Senkung „im Konsens“ getroffen. Trichet ließ auch erkennen, dass eine weitere Zinssenkung gegen Null nicht ausgeschlossen sei.
Im Rahmen der Erläuterung der Gründe für die Zinssenkung gab die EZB auch Anpassungen ihrer Wachstums- und Inflationsprognose bekannt. So erwarten die EZB-Experten für 2009 nun einen deutlich stärkeren Rückgang der Wirtschaft um 3,2 bis 2,2% (bisher: 0 bis 1%). Für 2010 liegen die Erwartungen bei +07% bis -0,7%. Im Gegenzug liegen die Prognosen der EZB für die Inflationsrate jetzt etwas niedriger bei 0,1 bis 0,7% für 2009 und 0,6 bis 1,4% für 2010.
Ebenfalls heute senkte die Bank of England (BoE) den Leitzins für das britische Pfund um weitere 50 Basispunkte auf 0,50% und damit auf einen historischen Tiefstand.
(EZB/ml)