Seit Amazon in den USA seinen E-Book-Reader Kindle verkauft, entdecken auch die Deutschen, dass nicht jedes Buch auf Papier gedruckt sein muss. 2,2 Millionen Menschen hegen hierzulande die Absicht, sich in diesem Jahr ein digitales Buch zu kaufen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Forsa.
„Digitale Bücher vereinen die Stärken des Buchs mit den Vorzügen der digitalen Welt – jeder kann die Inhalte Tausender Bücher bei sich tragen, ohne sich abzuschleppen“, versucht Achim Berg, Vizepräsident des Branchenverbands BITKOM, das plötzliche Interesse an E-Books zu erklären. Der Markt für digitale Bücher stehe derzeit allerdings noch am Anfang seiner Entwicklung, so der Verband.
Die zunehmende Verbreitung preiswerter Netbooks und die steigende Zahl der elektronisch verfügbaren Titel dürfte die Nachfrage sicherlich zusätzlich fördern. Ein besonders großes Potenzial bieten Sachbücher, bei denen es weniger um das haptische Erlebnis beim Lesen als um die Inhalte geht. Viele Fachtitel erscheinen in sehr kleinen Auflagen, die hohe Preise bedingen. Bei der Fachliteratur werde sich das digitale Buch deshalb zuerst durchsetzen, glaubt Berg.
E-Books – das ergab die Umfrage – kommen vor allem bei jungen Menschen besonders gut an. Von den 14- bis 29-Jährigen plant jeder Zwanzigste den Kauf eines elektronischen Buchs in diesem Jahr.
(BITKOM/ml)
Kommentar der Redaktion: Man kann nur hoffen, dass die kleinen und mittelständischen Verlage und der mittelständische Buchhandel angesichts ihres traditionell technikphobem Kulturverständnises nicht auch diesen Trend verschlafen und Verlagen und Versendern aus Übersee überlassen, wie einst die Hörbücher. Gerade das elektronische Medium mit den weitaus geringeren Fixkosten und Vorleistungen böte kleinen Verlagen ein relativ riskoarmes neues Geschäftsfeld. (ml) |