Die Krise schlage 2009 auf den Ausbildungsmarkt durch und verursache eine Rückgang der Lehrstellen um 5 bis 10% – warnt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Glücklicherweise werde die Entwicklung aber durch eine geringere Zahl von Bewerbern soweit abgefedert, dass die deutschen Unternehmen erneut allen ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen ein Angebot machen können. Das lässt die aktuelle Ausbildungsumfrage des DIHK vom Februar unter knapp 13.800 Unternehmen zumindest hoffen.
Es bestehe allerdings kein Zweifel, dass die Entwicklung auch dieses Jahr für den Ausbildungspakt eine große Herausforderung bringe, warnte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse am Mittwoch in Berlin.
Im Ergebnis könnte die Zahl der neu angebotenen Ausbildungsplätze bei Industrie und Handel um 5 bis 10 % sinken. Da aber demografiebedingt die Zahl der Bewerber um mindestens 5 % zurückgehen werde und Ende des letzten Ausbildungsjahres rund 30.000 Ausbildungsangebote ungenutzt geblieben seien, gebe es im Vergleich zum Vorjahr einen gewissen Puffer, so Wansleben weiter. Es komme deshalb jetzt sehr darauf an, dass die Unternehmen trotz der Krise möglichst viele Ausbildungsplätze bereitstellen. Die Jugendlichen müssten sich ihrerseits rechtzeitig und intensiv um einen Ausbildungsplatz bewerben.
Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage:
- 73 % der Unternehmen halten ihr Ausbildungsengagement aufrecht oder steigern es; 27 % der Betriebe geben an, im Jahr 2009 weniger auszubilden als ein Jahr zuvor.
- Wichtigster Grund für die Schaffung von Ausbildungsplätzen ist die Sicherung des Fachkräftebedarfs. Sie ist für 71 % der Betriebe maßgeblich.
- Die Auswirkungen der Krise sind regional sehr unterschiedlich: Die Rückgänge fallen umso deutlicher aus, je stärker die Exportorientierung der regionalen Wirtschaft ist. Ein deutliches Minus verzeichnen entsprechend vor allem Bayern und Baden-Württemberg.
- Bei Großunternehmen und eher inlandsorientierten Branchen wie Gastronomie, Banken und Versicherungen ist die Ausbildungssituation relativ robust. Auch die Ausbildungspläne der Kleinunternehmen sind recht stabil.
- Demografiebedingt rückläufige Bewerberzahlen melden 40 % der Betriebe in den neuen Bundesländern und 15 % der im Westen ansässigen Unternehmen.
- Ausbildungshemmnis Nummer eins ist für 64 % (Vorjahr 55 %) der Unternehmen die mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger. „Unsichere wirtschaftliche Perspektiven“ wurden von 31 % der Befragten genannt (Vorjahr 14 %).
Bei der Ausbildungsreife gibt es laut Wansleben dennoch ein positives Signal: Erstmals deuteten die Umfrageergebnisse darauf hin, dass sich seit dem Pisa-Schock leichte Verbesserungen beim mündlichen und schriftlichen Ausdrucksvermögen und den elementaren Rechenfertigkeiten ergeben hätten.
Die Umfrageergebnisse stehen in Form einer Broschüre im PDF-Format als kostenloser Download zur Verfügung. (DIHK/ml)