Berufstätige mit abgeschlossener Aus- oder Fortbildung werden künftig auf der Basis bundeseinheitlicher Kriterien studieren können, ohne das Abitur nachholen zu müssen. Das beschloss die Kultusministerkonferenz Mitte letzter Woche in Stralsund auf der 325. Plenarsitzung. Demnach erhalten Absolventen einer beruflichen Aufstiegsfortbildung zum Meister, Techniker, Fachwirt und vergleichbarer Abschlüsse den allgemeinen Hochschulzugang. Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung steht unter bestimmten Voraussetzungen der fachgebundene Zugang zur Hochschule offen.
Dass sich das auch für langjährige und erfolgreiche Berufspraktiker lohnen kann, zeigt ein Blick auf die Durchschnittsverdienste: So verdienen beruflich Ausgebildete in einer qualifizierten Tätigkeit im Angestelltenverhältnis im Schnitt knapp 2300 Euro im Monat, ein Weitergebildeter kommt auf gut 2800 Euro, Fachhochschulabsolventen sogar auf mehr als 3100 Euro. Den Vergleich zogen Experten des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) in der Institutspublikation „iwd“, Ausgabe 8/2009.
Um Berufspraktikern nicht nur den Zugang zu den Hochschulen zu öffnen, sondern ihnen ein erfolgreiches Studieren zu ermöglichen, sei es nun erforderlich, ihnen beim Start ins Studium z.B. über Brückenkurse zu helfen, mahnen die Experten des Kölner Instituts. Zudem müsse klar definiert werden, wie beruflich erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten auf ein Hochschulstudium angerechnet werden können. Eine aktuelle Studie des Instituts hat gezeigt, dass beispielsweise ein staatlich geprüfter Betriebswirt bei einer angemessenen Vergabe sogenannter Credit-Points und entsprechender Förderung sein Bachelorstudium in vier statt sechs Semestern absolvieren könnte.
Der oben erwähnte Beitrag zum Thema in der Institutspublikation „iwd“ kann derzeit nur kostenpflichtig im Rahmen eines Abonnements der „iwd-Nachrichten“ auf der Website des Instituts bezogen werden.
Die umfangreiche IW-Studie zur Entwicklung der dualen Ausbildungsberufe und der Bachelorstudiengänge in der Wissensgesellschaft, die das Institut letzten Dezember für das Bundeswirtschaftsministerium durchführte, steht hingegen komplett als kostenloser Download online zur Verfügung. (IW/ml)