Den deutschen Exporteuren brachen im Februar gegenüber dem Vorjahr 23,1 % des Exportvolumens weg. Das ergaben vorläufige Berechnungen des Statistischen Bundesamts. So sank im Februar 2009 der Wert der deutschen Warenexporte auf 64,8 Milliarden Euro. Die Exporte erreichten damit ein 16-Jahres-Tief. Der Wert der Importe lag bei 56,2 Milliarden Euro. Die deutschen Ausfuhren waren damit im Februar 2009 um 23,1 % und die Einfuhren um 16,4 % niedriger als im Februar 2008. Kalender- und saisonbereinigt nahmen die Ausfuhren gegenüber Januar 2009 um 0,7 % und die Einfuhren um 4,2 % ab.
Die Außenhandelsbilanz schloss im Februar 2009 mit einem Überschuss von 8,7 Milliarden Euro ab. Im Februar 2008 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz 17,1 Milliarden Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag im Februar 2009 der Außenhandelsbilanzüberschuss bei 8,9 Milliarden Euro.
Zusammen mit den Salden für Dienstleistungen (-0,4 Milliarden Euro), Erwerbs- und Vermögenseinkommen (+3,7 Milliarden Euro), laufende Übertragungen (-5,3 Milliarden Euro) sowie Ergänzungen zum Außenhandel (-1,0 Milliarden Euro) schloss – nach ebenfalls vorläufigen Berechnungen der Deutschen Bundesbank – die Leistungsbilanz im Februar 2009 mit einem Überschuss von 5,6 Milliarden Euro ab. Im Februar 2008 hatte die deutsche Leistungsbilanz einen Aktivsaldo von 16,5 Milliarden Euro ausgewiesen.
In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden im Februar 2009 Waren im Wert von 41,0 Milliarden Euro versandt und aus den Mitgliedsstaaten Waren im Wert von 37,1 Milliarden Euro bezogen. Gegenüber Februar 2008 sanken die Versendungen in die EU-Länder um 24,4 % und die Eingänge aus diesen Ländern um 14,8 %.
In die Länder außerhalb der Europäischen Union (Drittländer) wurden im Februar 2009 Waren im Wert von 23,8 Milliarden Euro exportiert und aus ihnen Waren im Wert von 19,1 Milliarden Euro importiert. Gegenüber Februar 2008 sanken die Exporte in die Drittländer um 20,6 % und die Importe von dort um 19,2 %.
Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) ist dennoch optimistisch. Anton F. Börner, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, kommentierte die Zahlen des Statistischen Bundesamtes mit den Worten: „Unabhängig von der gegenwärtigen schweren Krise sind die Exportchancen für die deutsche Wirtschaft langfristig weiterhin hervorragend.“ Schwellen- und Entwicklungsländer werden seiner Meinung nach ihre Aufhol- und Modernisierungsanstrengungen künftig weiter fortsetzen müssen, um den Herausforderungen der Demografie, des Umwelt- und Klimaschutzes und des technologischen Fortschritts gewachsen zu sein. Wenn neues Vertrauen in die Weltwirtschaft zurückkehre, sei die deutsche Wirtschaft mit ihrer Qualität und ihrer einzigartigen Problemlösungskapazität deshalb bestens gerüstet, so Börner weiter.
Werner Schnappauf, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) fordert angesichts der Entwicklung vom Bund die Wiedereinführung der staatlichen Absicherung von Exportgeschäften, denn immer häufiger seien private Kreditversicherer nicht bereit, Exporte zu versichern. „Die von der EU-Kommission Mitte Dezember 2008 beschlossenen Erleichterungen haben die Unternehmen noch nicht spürbar entlastet.“ Gleichzeitig seien die bürokratischen Hürden immer noch zu hoch. „Die deutschen Exportunternehmen benötigen schnell und unkompliziert Liquidität. Sonst wird die Finanzierung zum Engpass für deutsche Ausfuhren“, so Schnappauf abschließend. (Statistisches Bundesamt/BGA/BDU/ml)