Nach den aktuellen Zahlen aus dem gemeinsam von der KfW Bankengruppe und dem ifo-Institut berechneten KfW-ifo-Mittelstandsbarometer verschlechterte sich das Geschäftsklima im März um weitere 1,9 Zähler auf ein Allzeittief von -22,7 Saldenpunkten. Auch bei den Großunternehmen kühlte sich die wirtschaftliche Stimmung weiter ab und fiel gegenüber dem Vormonat um 1,3 Zähler auf -39,1 Saldenpunkte.Noch immer ist das Stimmungs- und Erwartungsniveau bei den großen Unternehmen aber wesentlich frostiger als bei den kleinen und mittleren Firmen. Der Grund: Die Großbetriebe waren von der globalen Rezession rascher und zunächst auch wesentlich härter getroffen worden als die eher binnenorientierten mittelständischen Unternehmen.
Das zuletzt geringere Minus beim Geschäftsklima der Großunternehmen kann als ein erster Hinweis darauf gewertet werden, dass die Rückgänge in diesem Segment abflachen könnten. Das heißt auch, dass sich die Stimmung in den großen Unternehmen in den kommenden Monaten wieder etwas günstiger entwickeln könnte als im Mittelstand. Hierfür spricht nach Meinung der ifo- und KfW-Experten zudem, dass bei den Großunternehmen – ganz im Unterschied zum Mittelstand – erstmals seit Februar 2006 das Niveau der Geschäftserwartungen per saldo wieder etwas höher liegt als das aktuelle Geschäftslageniveau.
Der Blick auf die beiden Komponenten des Geschäftsklimas – Geschäftslage und Erwartungen – bietet ansonsten wenig Überraschendes: Ausschlaggebend für die neuerlichen gesamtdeutschen Allzeittiefs bei großen und kleinen Unternehmen waren ausschließlich die schlechteren Beurteilungen der aktuellen Geschäftslage (Mittelstand: -4,4 Zähler; Großunternehmen: -3,5 Zähler). Demgegenüber zeigte die Erwartungskomponente zum dritten Mal in Folge moderat nach oben: bei den Großunternehmen allerdings etwas stärker (+1,1 Zähler) als im Mittelstand (+0,6 Zähler).
Wie ein Fallschirm bremst die seit dem Jahreswechsel zu beobachtende Stabilisierung der Geschäftserwartungen den vorher nahezu freien Fall des Geschäftsklimas und lässt ihn seither in einen kontrollierten Sinkflug übergehen. Im Unterschied zu den allgemeinen Geschäftserwartungen waren allerdings die mittelständischen Absatzpreiserwartungen und besonders die Beschäftigungspläne bei Mittelständlern und Großunternehmen weiter deutlich nach unten gerichtet.
Ein kleiner Lichtblick ist die zunehmend gute Stimmung im Bauhauptgewerbe. Das mittelständische Bauklima verbesserte sich im März bereits zum vierten Mal in Folge, zuletzt um 2,6 Zähler auf überdurchschnittliche 5,9 Saldenpunkte. Mit 7,3 Punkten noch etwas positiver ist die Stimmung nur bei den großen Baufirmen, deren Klimaurteile sich in den letzten drei Monaten ununterbrochen aufhellten. Offenbar zeigen die Konjunkturprogramme der Bundesregierung, die zu einem erheblichen Teil auf Bauinvestitionen besonders im Infrastrukturbereich abzielen, hier eine sichtbare Wirkung.
In den anderen Hauptwirtschaftsbereichen und Größenklassen hat sich die ohnehin durchgängig negative Stimmung dagegen weiter verschlechtert; einzige Ausnahme hiervon ist die Großindustrie, deren Klimaindikator praktisch auf dem Niveau des gesamtdeutschen Allzeittiefs aus dem Vormonat stagnierte.
Eine echte konjunkturelle Trendwende sei jedoch nicht in Sicht, meint Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe. Auch für die kommenden Monate müsse man sich auf weitere Rückgänge bei Geschäftslageurteilen und Beschäftigungsplänen einstellen.
Regional gesehen war die Klimatendenz in Ostdeutschland zuletzt freundlicher. Im März korrigierten die ostdeutschen Mittelstandsunternehmen ihre Geschäftsklimaeinschätzungen gegenüber dem. Vormonat um 1,8 Zähler auf -8,4 Saldenpunkte und damit bereits das dritte Mal in Folge nach oben. Einer gängigen „Daumenregel“ zufolge haben sie damit die Stimmungswende zum Besseren geschafft.
Demgegenüber trübte sich das Klima bei den westdeutschen Mittelständlern weiter ein und fiel im März gegenüber dem Vormonat um 2,6 Zähler auf -25,0 Saldenpunkte – ein erneutes Allzeittief. (KfW/ml)