In den nächsten zehn Jahren wird die Baunachfrage in Deutschland real nur um knapp 0,5 % pro Jahr zulegen, prognostiziert die aktuelle Bauvorausschätzung des ifo-Instituts. Einen spürbaren Nachfrageschub infolge der Konjunkturpakete halten die ifo-Forscher indes für unrealistisch, da die Nachfrage im Wohnungsbau, vor allem aber im gewerblichen Bau, anhaltend schwach sein werde. Sie gehen sogar davon aus, dass die Bauproduktion 2009 schrumpfen wird. Die Konjunkturprogramme dürften voraussichtlich erst 2010 wirksam werden.Nach dem Auslaufen der staatlichen Investitionsprogramme rechnen die ifo-Experten mit einem spürbaren Rückgang der Bauausgaben vor allem bei Bund und Ländern. Langfristig wird das öffentliche Bauvolumen sogar auf dem niedrigen Niveau des Jahres 2008 verharren.
Der Wohnungsbau wird bereits heute zum größten Teil von Baumaßnahmen an bereits bestehenden Wohngebäuden bestimmt. Berücksichtigt man den bereits sehr großen Wohnungsbestand (gut 39 Millionen Einheiten), so dürfte sich daran auch bis zum Ende des Prognosezeitraums kaum etwas ändern.
Nach den ifo-Schätzungen werden 2018 knapp 160.000 Wohnungen in Ein- und Zweifamiliengebäuden und rund 115.000 Wohnungen in Mehrfamiliengebäuden fertiggestellt. Dies sind zwar rund 100.000 Einheiten mehr als 2008, aber rund 180.000 weniger als im Durchschnitt der Jahre 1993 bis 2000. Insgesamt wird der Wohnungsbau, vor allem aufgrund weiterhin hoher Modernisierungsaufwendungen, kräftiger steigen als die beiden anderen Bausparten. Das Wohnungsbauvolumen wird sich in den nächsten zehn Jahren im Durchschnitt um rund 0,7 % pro Jahr auf etwa 140,5 Milliarden Euro (Preisniveau des Jahres 2000) im Jahr 2018 erhöhen.
Das Bauvolumen im Wirtschaftsbau wird nach Meinung der ifo-Analysten 2018 mit 77,5 Milliarden Euro (in Preisen von 2000) nur knapp über dem Wert des Jahres 2008 liegen. Nach drei Jahren mit einer deutlich belebten Investitionstätigkeit im gewerblichen Sektor werde die Nachfrage bis 2012 zunächst rückläufig sein. Die Unternehmen werden in dieser Zeit ihre Neubauaktivitäten voraussichtlich merklich zurückfahren und sich überwiegend mit der Modernisierung und Aufwertung ihrer Bestände beschäftigen. Dabei dürfte aus Sicht der ifo-Forscher der gewerbliche Tiefbau langfristig sogar etwas besser abschneiden als der Wirtschaftshochbau.
(ifo/ml)