Lediglich einer kleinen Zahl von Unternehmen wurden bisher seitens der Banken Kredite verweigert, gekürzt oder gekündigt. Damit mache sich die befürchtete Kreditklemme auf dem Markt bisher kaum bemerkbar, melden heute die Finanzmarktforscher der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Im Zuge ihrer aktuellen Umfrage unter 510 Unternehmen gab die große Mehrheit der Unternehmen an, nicht unter der vielbeschworenen Kreditklemme zu leiden.Insgesamt 94 % der befragten Unternehmen mussten in den vergangenen drei Monaten keine Einschränkungen bei der Finanzierung hinnehmen. Dies gilt für sowohl große als auch kleine und mittlere Unternehmen. Allerdings hat die Finanzkrise dennoch bei vielen Firmen zu Reaktionen und konkreten Maßnahmen geführt. Aktuell hat etwa jedes fünfte Unternehmen Investitionsentscheidungen verschoben. Dies hat zur Folge, dass Unternehmen deutlich weniger Kredite nachfragen als vorher.
Insgesamt zeigt sich, dass knapp die Hälfte (46 %) aller Unternehmen in Deutschland in den letzten drei Monaten von einem Umsatzrückgang betroffen war. Jedes dritte Unternehmen verzeichnete sogar Einbußen von mehr als 10 %. Auch für die nächsten sechs Monate erwartet etwa ein Drittel der Unternehmen eine schwierige Umsatzentwicklung und rechnet mit weiteren Rückgängen.
Eine Folge: Rund 15 % der Befragten gaben an, beim Personal zu sparen: Sie stoppen Neueinstellungen, nutzen Kurzarbeit, bauen die Belegschaft ab oder streichen Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Bei Großunternehmen kommt es vergleichsweise häufiger zu Sparmaßnahmen beim Personal. Hier liegt der Wert mit 34 Prozent doppelt so hoch wie der Durchschnitt.
Einen ersten Indikator für Entspannung gibt es dennoch. Die Umsatzeinbußen werden nach Meinung der Befragten künftig geringer ausfallen, als dies in den vergangenen drei Monaten der Fall war. Großunternehmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro melden dagegen kaum Verbesserungen. Rund 25 % der befragten Großunternehmen gaben an, dass die Umsätze in den letzten drei Monaten um mehr als 10 % abgenommen haben. Insgesamt 23 % der Befragten aus dieser Unternehmensgruppe rechnen damit, dass sich die Situation auch im nächsten halben Jahr nicht verbessern wird.
Die Perspektiven hinsichtlich der Beschäftigung sind nach Angaben der Unternehmen insgesamt immerhin positiv. Zwar rechnen 9 % der Befragten mit einem Rückgang beim Personal; demgegenüber erwarten jedoch 11 % steigende Mitarbeiterzahlen innerhalb der nächsten zwölf Monate.
(GfK/ml)