Beim Tourismus ist Deutschland dank der Vielfalt der deutschen Städte im europäischen Vergleich Spitzenreiter, denn Städtereisen liegen klar im Trend. Im Rahmen der Studie „Hin und weg. Erfolgreiche Profilierung deutscher Städtedestinationen“ nahm deshalb das Beratungsunternehmen Deloitte die zwölf wichtigsten Tourismusmetropolen Deutschlands unter die Lupe und entwickelte daraus die „Deloitte Destination Value Map“, einen Leitfaden für ein wertorientiertes Marketing. Bewertet wurden Marketing, Image, Bedürfnisveränderung der Gäste, Gastfreundlichkeit und Gästezufriedenheit.Für das Image einer Stadt spielen aber auch Faktoren wie Politik und Öffentlichkeit eine wichtige Rolle. Zudem sind immer stärker weiche Kriterien wie Image und Mentalität der Bewohner ausschlaggebend für die Attraktivität einer Stadt.
Im vergangenen Jahr legte der Tourismussektor in Deutschland um knappe 5 % zu und liegt damit deutlich über dem gesamteuropäischen Schnitt von 3 %. Bis 2017 rechnen Experten mit 17 Millionen zusätzlichen Übernachtungen von auswärtigen Touristen. Insgesamt beträgt der Anteil des Tourismus am Bruttoinlandsprodukt 3,2 %. Dabei ist gerade der Städtetourismus ein wirtschaftlich wichtiger Faktor. Die Anziehungskraft der Städte resultiert einerseits aus dem Kultur- und Shoppingangebot, andererseits aber auch aus Faktoren wie Image, Lebensqualität sowie der Zufriedenheit der Bürger. Hier kommt das sogenannte „Crowdsourcing“ ins Spiel: Die Stadtattraktivität wird durch ihre Bewohner gestärkt – entscheidend ist folglich die Integration der Bevölkerung.
Da es in Zeiten leerer Haushaltskassen immer schwerer wird, aufwendige Tourismusattraktionen zu finanzieren, kommt es mehr denn je auf ein schlüssiges strategisches Konzept an. Dieses sollte sämtliche Faktoren berücksichtigen – von politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Einflüssen über Bildungs- und Freizeitangebot bis hin zu kulturellen Highlights. So wird die jeweilige Stadt zu einer „wertgeführten Destination“, die sich im Wettbewerb behaupten kann. Zu gewinnen gibt es selbst in Zeiten der Krise einiges: Nicht nur Auswärtige, auch die Deutschen werden im laufenden Jahr ihre Urlaubsvorhaben realisieren – und Städtekurztrips stehen weit oben auf der Wunschliste.
Jedes der in der Studie analysierten Top-Reiseziele – Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart – setzt eigene Marketing-Schwerpunkte. So präsentiert sich Berlin als trendige, lebenslustige Stadt mit Flair. Hamburg verweist auf eine ausgewogene Mischung aus Kultur-, Freizeit- und Shoppingangebot. München als beliebteste Touristenstadt gibt sich offen, international und multikulturell.
„Die Städte verstehen durchaus, sich in Szene zu setzen und daraus Kapital zu schlagen: Hamburg ist weltweit viertgrößter Musicalstandort, Kölns Schildergasse ist die meistbesuchte Einkaufsmeile Europas. Hannover erlebte 2008 mit knapp 14 % plus geradezu eine Besucherexplosion. Nun kommt es darauf an, die Erfolgsrezepte weiter zu verfeinern, um die Auswirkungen der Krise auf den Städtetourismus zu minimieren.(ots/ml)