Wegen der Wirtschaftskrise kürzen immer mehr Unternehmen die Gehaltsboni. Das trifft vor allem Spitzenverdiener mit mehr als 200.000 Euro Jahresgehalt. So berichten 37 % dieser hoch bezahlten Topmanager von gesunkenen Boni für das Geschäftsjahr 2008. 18 % beklagen sogar Einbußen von mehr als 20 %. Damit sind Topverdiener siebenmal häufiger von drastischen Kürzungen betroffen als im Vorjahr. Dabei erzielten 47 % der Unternehmen 2008 sogar höhere Vorsteuergewinne als 2007. Das ergab eine Umfrage unter rund 800 deutschen Führungskräften.Die Umfrage fand im Rahmen der 5. Bonusstudie der Personalberatung LAB & Company statt. Laut dieser Studie mussten über alle Gehaltsklassen hinweg 29 % der Führungskräfte Bonuskürzungen hinnehmen. Allerdings berichteten auch 38 % der Manager von Bonussteigerungen im Vergleich zu 2008. Die Steigerungen fallen mit meist weniger als 20 % jedoch deutlich niedriger aus als gewohnt. Damit scheint die bisher sehr dynamische Entwicklung der Managerboni jäh abgebrochen zu sein.
Aus der Studie geht auch hervor, dass 2009 das Extrageld gleichmäßiger verteilt wird: Erhielten in den Jahren 2005 bis 2008 im wesentlichen Spitzenverdiener deutliche Bonussteigerungen von mehr als 20 %, liegt dieser Wert mit rund 15 % nun in allen Gehaltsklassen nahezu gleichauf.
„Die Wirtschaftskrise sorgt für mehr Gerechtigkeit: Die Gehaltsschere schließt sich und Exzesse werden seltener“, erklärt Klaus Aden, Geschäftsführer der LAB die Entwicklung. „In den letzten Jahren mussten Unternehmen ihre besten und teuersten Leute mit immer mehr Geld halten. Nun sitzen die Arbeitgeber wieder am längeren Hebel.“
Allerdings orientieren sich die Boni zunehmend an der Gesamtsituation der Unternehmen oder gar der Weltwirtschaft. „Diese Rasenmähermethode bestraft die Leistungsträger“, kritisiert Aden den Vergütungstrend. „Hier tickt eine Zeitbombe. Denn wer sich ungerecht behandelt fühlt, ist bei nächster Gelegenheit weg.“
Einen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung der Jahresboni besitzt auch die Branchenzugehörigkeit der Topmanager: Zu den Bonusgewinnern zählten 2009 erneut Führungskräfte aus Beratungsunternehmen sowie solche aus dem Energiesektor und aus dem Maschinen- und Anlagenbau. Von Kürzungen betroffen waren vor allem Vertreter des Finanzdienstleistungssektors, der Autoindustrie und von IT-Unternehmen.
Eine umfangreiche Präsentation mit den Studienergebnissen in grafisch aufbereiteter Form steht als kostenloser Download online zur Verfügung. (ots/ml)