Die Deutsche Bundesbank hat ihre Wirtschaftsprognose heute nach unten korrigiert und geht von einem Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 6,2 % im laufenden Jahr aus. Die Bundesbank ist damit noch pessimistischer als die Regierung und viele Experten, die Ende April von -6 % ausgingen. Im Jahresverlauf 2009 dürfte der Abwärtsdruck nach Meinung der Bundesbank auf die deutsche Wirtschaft zwar etwas nachlassen, eine durchgreifende Belebung zeichne sich in naher Zukunft jedoch nicht ab. Die ausführlichen “Gesamtwirtschaftlichen Vorausschätzungen 2009 und 2010″ der Bundesbank für Deutschland stehen als kostenloser Download zur Verfügung.Im Rückgang des BIP schlägt sich laut Bundesbank vor allem der massive Konjunktureinbruch im Winterhalbjahr 2008/2009 nieder. Mit der schrittweisen Entspannung an den internationalen Finanzmärkten, der Aufhellung der Erwartungen und unterstützt durch umfangreiche geld- und fiskalpolitische Impulse könnte die deutsche Wirtschaft in den Sommermonaten 2009 jedoch wieder Boden finden. Für 2010 zeichne sich aus heutiger Sicht – trotz einer leichten Belebung im Jahresverlauf – eine unverändert niedrige Wirtschaftsaktivität ab, dämpfen die Bundesbänker jedoch vorschnellen Optimismus. Der gesamtwirtschaftliche Auslastungsgrad werde deutlich zurückgehen, so dass sich die deutsche Wirtschaft auch noch im Jahr 2010 in einer Phase hoher konjunktureller Unterauslastung befinde.
In den kommenden Quartalen sei zudem infolge des Rückgangs der konjunkturellen Unterauslastung mit einem vermehrten Stellenabbau und stärker steigender Arbeitslosigkeit zu rechnen. Die Arbeitslosigkeit dürfte nach Meinung der Bundesbankexperten um mehr als 1 Million Menschen auf 4,4 Millionen im Jahresmittel 2010 zunehmen. Das entspräche dann einer Arbeitslosenquote von 10,5 %.
Als Spätfolge der bis in den Sommer 2008 anhaltenden kräftigen Verteuerung von Energie und Nahrungsmitteln und der sich anschließenden partiellen Korrektur werden die Verbraucherpreise in den kommenden Monaten gegenüber den jeweiligen Monaten des Vorjahres vorübergehend fallen. Mittelfristig werden die Preise jedoch steigen. Über das Jahr gemittelt bleibt das Preisniveau 2009 voraussichtlich stabil. Im Jahr 2010 dürfte es hingegen um 0,5 % steigen. (Deutsche Bundesbank/ml)