Das von der KfW-Bankengruppe und dem Münchner ifo-Institut gemeinsam herausgegebene KfW-ifo-Mittelstandsbarometer signalisiert bessere Zeiten. Das Geschäftsklima im Mittelstand erholte sich auch im Mai ein weiteres Mal. Der Geschäftsklimaindex stieg gegenüber dem April um 1,4 Zähler auf derzeit -18,3 Saldenpunkte. Bei den Großunternehmen wurde mit einem marginalen Anstieg um 0,1 Zähler auf -31,5 Saldenpunkte die Verbesserung des Vormonats zumindest bestätigt.„In den Mai-Daten wird eine konjunkturelle Bodenbildung bestätigt“, erläutert KfW-Chefvolkswirt Dr. Norbert Irsch die aktuelle Entwicklung. „Vor zu viel Optimismus sollte man sich allerdings hüten, solange sich die Verbesserung der Erwartungen nicht dauerhaft auch in positiveren Lageurteilen niederschlägt.“ Der Anstieg beim Geschäftsklima sowohl im Mittelstand als auch bei den Großunternehmen war im Mai nämlich alleine den abermals stark gestiegenen Geschäftserwartungen geschuldet (+5,0 Zähler bei kleinen und mittleren Unternehmen, +4,5 Zähler bei Großunternehmen). Die Lageeinschätzungen, die im Vormonat erstmals gestiegen waren, wurden im Mai von den befragten Unternehmen wieder zurückgenommen und sanken um 1,9 Zähler beim Mittelstand und um 3,8 Zähler bei den Großunternehmen – womit bei Letzteren ein neuer historischer Tiefpunkt von -40,7 Saldenpunkten erreicht wurde.
Mittelständische Unternehmen schätzen im Übrigen ihre Geschäftslage und zukünftige Entwicklungen nicht nur deutlich weniger pessimistisch ein, als Großunternehmen, sondern halten die aktuelle Rezession für nicht wesentlich schwieriger als die letzten drei Rezessionsphasen in den Jahren 1992/1993, 1995/1996 und 2001/2002. Ganz anders die Großunternehmen. Sie beurteilen die Lage und zukünftige Entwicklung (Wert für Erwartungen) knapp doppelt so schlecht wie mittelständische Unternehmen und halten die derzeitige Rezession für wesentlich schlimmer als vorangegangene Phasen mit rückläufigem Wachstum.
Die relativ bessere Performance kleiner und mittlerer Unternehmen spiegelt sich innerhalb der Mai-Daten auch deutlich in der Branchenbetrachtung wider. Einzig im Einzelhandel fielen die Zuwächse im Geschäftsklima bei Großunternehmen höher aus als bei mittelständischen Unternehmen (+5,8 Zähler im Vergleich zu +2,3 Zählern). Besonders eklatant war dagegen die Abweichung im Bauhauptgewerbe: Schrumpfte das Geschäftsklima hier im Mittelstand um 1,0 Zähler, sackte es bei den Großunternehmen um ganze 8,9 Zähler auf jetzt -0,6 Saldenpunkte ab. Damit ist das Geschäftsklima beim mittelständischen Bauhauptgewerbe mit 1,6 Saldenpunkten der einzig verbleibende Subindikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, der noch leicht über dem konjunkturneutralen Durchschnitt von Null liegt.
Erfreulicherweise verbesserten sich hingegen – zum ersten Mal seit 12 Monaten – sowohl im Mittelstand (+1,5 Zähler) als auch bei den Großunternehmen (+1,4 Zähler) die Beschäftigungserwartungen. Zwar muss selbst bei einem anhaltenden Aufwärtstrend dieses Indikators in den nächsten Monaten mit einem weiteren deutlichen Anstieg von Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit gerechnet werden; dennoch ist dies ein erster Hinweis, dass die beginnende konjunkturelle Stabilisierung den Abwärtstrend am Arbeitsmarkt etwas bremsen könnte. (KfW/ifo/ml)