Ohne flexible Arbeitszeiten und Kurzarbeit hätte die Wirtschaftskrise schon jetzt den Arbeitsmarkt erheblich stärker belastet, glaubt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). So schmolzen bisher Arbeitszeitkonten infolge der Krise im Schnitt um fast 6 Stunden ab. Auch die Zahl der Kurzarbeiter ist in den ersten Monaten des Jahres sprunghaft angestiegen. Sie belief sich im Monatsdurchschnitt des ersten Quartals 2009 auf 950 000. Bei der Kurzarbeit ist gut ein Drittel der normalen Arbeitszeit ausgefallen. Auf alle Arbeitnehmer umgerechnet waren das im ersten Quartal 3,5 Arbeitsstunden.Insgesamt wurden im ersten Quartal 2009 von jedem Erwerbstätigen 354,8 Arbeitsstunden geleistet, 11,2 Stunden oder 3,1 % weniger als im ersten Quartal 2008. Der Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Arbeitsvolumens – das ist die Summe aller geleisteten bezahlten Arbeitsstunden – fiel mit 2,9 % nicht ganz so stark aus, denn es waren 0,1 % mehr Personen als im Vorjahr erwerbstätig.
Da zugleich die gesamtwirtschaftliche Produktion im ersten Quartal um 3,8 % schrumpfte, verringerte sich die Produktivität je Arbeitsstunde zum dritten Mal in Folge. Mit -3,9 % war der Rückgang jedoch weit stärker als in den beiden Quartalen vorher (-0,3 bzw. -1,3 %).
Die tarifliche bzw. betriebsübliche Arbeitszeit der Vollzeitbeschäftigten nahm um durchschnittlich 0,5 Stunden ab und lag im ersten Quartal bei 37,8 Wochenstunden. Die Arbeitnehmer leisteten im ersten Quartal 2009 pro Kopf 8,4 bezahlte Überstunden, so wenige wie nie zuvor. Erfahrungsgemäß kommen zu den bezahlten in ungefähr der gleichen Größenordnung unbezahlte Überstunden dazu.
Mit 5,4 Tagen gab es etwa so viel Urlaub und sonstige Freistellungen wie vor einem Jahr. Die Krankenstandsquote war mit 3,4 % geringer als vor einem Jahr (3,6 %). (idw/ml)