In der Privatwirtschaft sank der Frauenanteil in Führungspositionen 2007 auf das Niveau von vor fünf Jahren und ist mit nur 27 % weiterhin unterdurchschnittlich. Weibliche Führungskräfte sind in hoch qualifizierten Fachpositionen und im unteren Management noch vergleichsweise häufig vertreten. Im Mittel- und Top-Management hingegen dominieren männliche Führungskräfte. Mangelnde Qualifikationen sind jedoch nicht der Grund. Frauen wählen vielmehr häufig typische Frauenberufe, die generell weniger Aufstiegschancen eröffnen. Das besagt eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin.Und selbst in den karriereschwächeren Berufen sind es eher Männer, die die wenigen Karrierechancen nutzen. „Wir müssen uns fragen, warum das so ist. Und hier zeigt sich leider, dass die Gründung einer Familie für Frauen nach wie vor ein großes Karriererisiko darstellt“, so DIW-Expertin Elke Holst. Sie kritisiert, Frauen übernähmen nach wie vor den größten Teil der Familienarbeit. Deshalb wählten sie auch häufig Berufe, die sich mit den Anforderungen des Familienlebens vereinbaren lassen, und das seien in der Regel typische Frauenberufe.
Wie die Studie außerdem ergab, wirkt sich die Gründung einer Familie auf die Karrierechancen von Männern positiv aus. Beruflich erfolgreiche Frauen sind hingegen häufig nicht verheiratet. Vor allem jene, die bei der Familie zurückstecken, schaffen den beruflichen Aufstieg. Im Jahr 2007 waren mehr als die Hälfte der weiblichen Führungskräfte unverheiratet, fast zwei Drittel lebten ohne Kinder im Haushalt. Für Frauen sei es deshalb auch in der Wirtschaftskrise wichtig, dem Arbeitsmarkt verbunden zu bleiben und nicht den Rückzug in die Familie anzutreten, warnt Elke Holst.
Ein ausführlicher Beitrag zum Thema von Anne Busch und Elke Holst ist im „Wochenbericht“, Ausgabe 23/2009 des DIW Berlin erschienen. Die komplette Ausgabe des Wochenberichts steht als kostenloser Download online zur Verfügung. (DIW/ml)