Die derzeitige Rezession im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands ist überwiegend die Folge einer globalen Nachfrageschwäche und nicht einer mangelnden Wettbewerbsfähigkeit. Das ergab eine Detailauswertungen des aktuellen Konjunkturtests des ifo-Instituts in München. Der Anteil der Industriefirmen, die über eine schwache Nachfrage klagen, ist seit Anfang 2007 von rund 14 % aller Unternehmen zunächst langsam und ab dem dritten Quartal 2008 schubartig auf zuletzt rund 52 % aller Industriefirmen gestiegen.Angebotsprobleme, wie Arbeitskräftemangel oder unzureichende Kapazitäten, spielen demgegenüber eine untergeordnete Rolle und wurden nur noch von rund 8 % der Industriefirmen genannt, während dieser Anteil zu Jahresmitte 2007 noch gut ein Fünftel aller Industriebetriebe ausmachte.
Noch etwas häufiger als im Industriedurchschnitt berichten derzeit die Industriefirmen aus dem Vorleistungsbereich, z. B. Chemie, Eisen und Stahl, über Nachfrageprobleme. Hier hat der Anteil der Firmen, die unter der Nachfrageflaute leiden, einen neuen Höchststand seit der Wiedervereinigung erreicht. Im Investitionsgüterbereich der Industrie war der entsprechende Firmenanteil Anfang 1993 zwar schon einmal ähnlich hoch wie derzeit, allerdings war damals ein deutlich größerer Teil der Firmen als heute der Ansicht, dass die Nachfrageprobleme nur vorübergehender Natur seien.
Der Beitrag „Keynessche Nachfrageschwäche – das derzeit dominierende Problem in der deutschen Industrie“ Gernot Nerb aus der Ausgabe 11/2009 des „ifo Schnelldienst“ vertieft die Thematik. Er steht als kostenloser Download online zur Verfügung. (ifo/ml)