Nicht jede Türe führt ins Freie, möchte man manchen Gründern gerne zurufen. So geht es wohl auch dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der nun im Rahmen seines aktuellen Gründerreports vor einer Pleitewelle im Herbst warnt. Zu viele Gründungswillige treibt nämlich nicht der Pioniergeist an, sondern die Furcht vor Arbeitslosigkeit. So hatten über ein Drittel der mehr als 320.000 Interessierten, die 2008 bei den IHKs ein Gespräch über eine mögliche Gründung führten, keinerlei Geschäftsidee; rund 60 % konnten nicht erklären, warum man ihr Produkt kaufen sollte.Mit einer solchen mangelhaften Gründereinstellung lassen sich keine Kunden überzeugen und noch weniger Kapitalgeber, kritisieren die IHKs. Nach der Gründerwelle drohe daher ab Herbst die nächste Pleitewelle, glauben die Kenner der Gründerszene in den Kammern.
Sie sind sich außerdem sicher, dass daran kein Mangel der öffentlichen Gelder schuld sei. Es gebe ohnehin in kaum einem anderen Land so viele Programme für Existenzgründer wie in Deutschland. Doch bei der unternehmerischen Bildung sei Deutschland ein Entwicklungsland. Wie kann ich eine gute Idee umsetzen? Was heißt es, als Chef für alle Entscheidungen geradezustehen? Das seien Fragen, die an Schulen den Jugendlichen kaum gestellt werden.
Der DIHK fordert deshalb, das Fach Wirtschaft endlich auf den Stundenplan zu setzen – als eigenes Fach in der Schule und als Pflichtkurs an der Uni. Nur so könne in Deutschland eine Kultur der Selbstständigkeit geschaffen werden.
Der aktuelle DIHK-Gründerreport mit dem Titel „Schwieriges Gründungsklima“ steht ab sofort als kostenloser Download online zur Verfügung. (DIHK/ml)