Eine auf den ersten Blick unseriös anmutende Methode für eine Arbeitsmarktanalyse und kurzfristige Prognose stellte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin vor kurzem der Öffentlichkeit vor: die Erhebung anhand von Suchanfragen bei Google. Was wie ein Scherz klingt, funktioniert in der Praxis jedoch ungewöhnlich gut. Mit dem neuen Prognosemodell ist es dem Institut möglich, die Zahl der Arbeitslosen im Schnitt bereits einen Monat vor Bekanntgabe der offiziellen Zahlen durch die Bundesagentur für Arbeit vorauszusagen.„Gerade in der Krise stoßen die bisherigen Verfahren aufgrund struktureller Brüche an ihre Grenzen“, begründet DIW-Präsident Klaus F. Zimmermann das ungewöhnliche Verfahren, das er gemeinsam mit dem Mathematiker und Informatiker Nikos Askitas am Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) entwickelt hat. Nicht nur die Krise selbst, sondern auch die sich daraus ergebenden wirtschaftspolitischen Maßnahmen, wie beispielsweise die massive Ausweitung der Kurzarbeit, erschweren laut Zimmermann die Arbeitsmarktprognosen mit den klassischen Mitteln.
Internetdaten liefern jedoch eine wissenschaftlich bisher kaum genutzte Datengrundlage. Diese sind rasch und umfangreich verfügbar, und sie reagieren flexibel auf Änderungen der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Diese Daten für Arbeitsmarktprognosen zu nutzen, ist vielversprechend, denn: Mehr als 86 % der Arbeitslosen nutzen auch das Internet für ihre Jobsuche und hinterlassen dabei für die Analyse taugliche Spuren.
Wer sich für genauere Details der Methode interessiert, findet sie im Beitrag „Prognosen aus dem Internet“ aus der Feder der beiden Väter der Methode, Nikos Askitas und Klaus F. Zimmermann. Der Beitrag ist Bestandteil der aktuellen Ausgabe 25/2009 des „Wochenberichts“, die komplett als kostenloser Download online zur Verfügung steht. (DIW/ml)