Der Sachverständigenrat für Integration und Migration geht davon aus, dass seit 2003 nahezu 180.000 Fachkräfte Deutschland verlassen haben – darunter vor allem Ingenieure. Diese Entwicklung hält der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) für alarmierend. VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs warnt, nach der Wirtschaftskrise brauche man mehr denn je hoch qualifizierte Arbeitnehmer, um nicht den Anschluss an andere Länder zu verlieren. Angesichts der aktuell rund 44.000 in Deutschland fehlenden Ingenieure bedeute jeder weitere Auswanderer einen Schaden für die deutsche Volkswirtschaft.„Leider haben unsere europäischen Nachbarn häufig ein besseres Standortmarketing und locken unsere jungen Fachkräfte. Hier müssen wir unbedingt gegensteuern“, rügt Fuchs die Politik. Um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, brauche Deutschland ein fortschrittliches und vor allem leistungsgerechtes Zuwanderungssystem. Der VDI unterstütze daher den von der Bundesregierung gefassten Beschluss, dass in Deutschland geduldete Akademiker bereits dann eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erhalten, wenn sie zwei Jahre lang in Deutschland in ihrem erlernten Beruf gearbeitet haben.
Angesichts der rund 6,6 Milliarden Euro, die der Mangel an Ingenieuren die deutsche Volkswirtschaft im Jahr 2008 gekostet hat, seien allerdings schnelle und praktikable Lösungen dringend erforderlich, drängt Fuchs. Langfristig lasse sich der Bedarf aber nur durch eine verstärkte Einbeziehung von Frauen und durch eine Stärkung der technischen Ausbildung an den Schulen decken.
(VDI/ml)