Einen blamablen vorletzten Platz nimmt Deutschland unter 18 ähnlich hoch entwickelten Ländern ein, wenn man den Anteil von Gründern an der jeweiligen Bevölkerung miteinander vergleicht. Nur 1,4 % der 18- bis 64-Jährigen sind hierzulande gerade dabei, ein Unternehmen zu gründen. Weitere 2,4 % haben sich während der vergangenen dreieinhalb Jahre selbstständig gemacht. Nur die Belgier sind noch mutloser, wenn es um Grünungen geht. Ganz vorne liegen bei den Gründungen hingegen die USA. Das geht aus einer heute veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Instituts für Wirtschafts- und Kulturgeografie der Leibniz Universität Hannover hervor.
Die Studie beruht auf den Daten des Global Entrepreneurship Monitors (GEM). Allein in Deutschland wurden mehr als 4700 Personen befragt, ob sie gerade dabei sind, ein Unternehmen zu gründen oder in jüngerer Zeit gegründet haben. Insgesamt wurden 2008 nahezu 127.000 Interviews in 43 Ländern durchgeführt.
In Deutschland ist die Bevölkerung im Vergleich zu anderen Ländern eher risikoscheu. „Die Angst mit einem Unternehmen zu scheitern, hält viele von einer Gründung ab. Zudem glauben viele, nicht über die nötigen Fähigkeiten zu verfügen“, schreiben die Autoren der Studie.
Die Kultur der Selbstständigkeit sei hierzulande nur schwach ausgeprägt, so die Studie. Dabei spiele auch eine Rolle, dass die Themen Existenzgründung und Unternehmertum an deutschen Schulen vernachlässigt würden. Lediglich 12 % der Befragten haben sich in der Schule mit diesen Themen auseinandergesetzt.
Besser schneidet Deutschland dagegen bei den Rahmenbedingungen für Gründungen ab. Die Infrastruktur und der Schutz geistigen Eigentums gehören laut Studie zu den Stärken des Standorts Deutschland.
Sowohl die Studie selbst als auch der „Global Entrepreneurship Monitor“ stehen als kostenlose Downloads im Internet zur Verfügung.
(idw/ml)