Die große Mehrheit der Jugendlichen will wissen, wie die Wirtschaft tickt. Das ist das ebenso überraschende wie klare Fazit der Jugendstudie 2009 des Bankenverbands. Der Untersuchung zufolge haben drei Viertel der befragten Jugendlichen Interesse an Wirtschaft. Rund 80 % der Jugendlichen befürworten außerdem ein eigenständiges Schulfach Wirtschaft. Traurige Realität ist aber, dass 40 % der Jugendlichen mit dem Begriff Soziale Marktwirtschaft „nichts Bestimmtes“ verbinden können. Am mangelnden Interesse der Jugendlichen scheint das nicht zu liegen.Mehr als die Hälfte der Jugendlichen kann nicht erklären, was eine „Inflationsrate“ ist. Zudem ist das Finanzwissen der jungen Generation eher gering: Fast jeder zweite Jugendliche oder junge Erwachsene räumt ein, dass er sich in Geld- und Finanzfragen kaum oder gar nicht auskennt. Sechs von zehn geben an, dass sie keine oder wenig Ahnung davon haben, was an der Börse geschieht.
Die Untersuchung zeigt aber auch, dass die Befragten sich mehr Informationen zu Geld- und Finanzthemen wünschen. 81 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehen solche Informationen als wichtig oder gar sehr wichtig an. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als 2006. „Offensichtlich fehlt vielen der Anlass und vor allem die Gelegenheit, sich intensiver mit der Materie zu befassen. Die Jugendlichen zu motivieren, sich stärker mit Finanzfragen auseinanderzusetzen, bleibt daher eine wichtige Aufgabe – nicht zuletzt für die Banken, aber auch für die Politik in Bund und Ländern“, betont Prof. Dr. Manfred Weber, Geschäftsführender Vorstand des Bankenverbandes.
Der Bankenverband fordert deshalb – wie viele andere Akteure der Wirtschaft auch – schon lange ein Schulfach Wirtschaft. Dafür seien verbindliche Lehrpläne und feste Stundenzahlen im Fächerkanon notwendig, denn Wirtschaft müsse man genauso wie Mathematik oder Englisch systematisch lernen, nicht nur nebenbei, fordert der Verband. Er hat deshalb im vergangenen Jahr eine „Konzeption für die ökonomische Bildung“ vorgelegt, die ein Rahmenwerk für alle Jahrgangsstufen von der Grundschule bis zum Schulabschluss sowie Überlegungen für einen Bachelor-/Masterstudiengang Ökonomische Bildung umfasst.
Die komplette Studie steht als kostenloser Download online zur Verfügung. (Bundesverband deutscher Banken/ml)