Anders als in den letzten beiden Jahren, in denen Frühbucher für eine früh einsetzende entspannte Lage in der Touristikbranche sorgten, liegen heuer – frei nach dem Motto „besser spät als nie“ – die Spätbucher im Trend. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) heute mitteilte, steigt der Anteil der Last-Minute-Buchungen (ab einem Monat vor Antritt der Reise) von rund 23 % im Vorjahr heuer auf voraussichtlich ein Drittel und mehr. Grundlage der Prognose sind Zahlen des aktuellen GfK Tourismus-Vertriebspanels.So entfielen laut Panel im Juni in den Reisebüros fast 40 % des Buchungsumsatzes auf Reisen im Juni oder Juli. Dies entspricht einem Zuwachs von fast 9 % beziehungsweise 22,7 Millionen Euro mehr Umsatz gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Mai und Juni 2009 lag der Anteil der Last-Minute-Bucher im Reisebüro mit 36,3 beziehungsweise 37 % jeweils über den Vorjahresmonaten (Mai 2008: 34,2 %; Juni 2008: 35,3 %).
Zusammen mit den Urlaubern, die bis zu zwei Monate vor Abreise gebucht haben, entfielen im Juni fast zwei Drittel aller Buchungen auf das kurzfristige Geschäft (+3,4 Prozentpunkte). Insgesamt liegt das Buchungsvolumen für die aktuelle Sommersaison allerdings unverändert unter dem des Vorjahrs. Die Differenz könnten auch die steigenden Zahlen bei den kurzfristigen Buchungen nicht voll ausgleichen, vermutet die GfK.
Im ersten Quartal des Jahres lagen die durchschnittlichen Reisepreise noch deutlich über, im zweiten Quartal allerdings bereits leicht unter dem Vorjahresniveau. Die tendenziell sinkenden Reisepreise betreffen aber nicht das Last-Minute-Segment. Der kurzfristig entschlossene Urlauber zahlte im Mai und Juni pro Person und Nacht rund 3 % mehr als im letzten Jahr. Im Schnitt investiert er in diesem Jahr 476 Euro pro Person für einen rund 7-tägigen Aufenthalt.
Jeder Dritte bucht im Preissegment bis 250 Euro und mehr als 80 % geben im Reisebüro nicht mehr als 750 Euro pro Person für den Urlaub aus. Gegenüber dem Vorjahr zeigen sich Last-Minute-Anhänger aber etwas ausgabefreudiger: Die teureren Preiskategorien gewinnen an Bedeutung.
Trends bei den Reisezielen (Veränderung gegenüber 2008)
Von den deutschen Urlaubern, die kurzentschlossen verreisen, profitiert das Reiseland Deutschland am meisten. Aber auch Ägypten, Italien und die USA werden stärker spontan gebucht. Tunesien und insbesondere die Türkei entwickeln sich insgesamt dank starker Vorausbuchungen zwar besser als die meisten anderen Reiseziele, gewinnen aber durch Last-Minute-Buchungen nichts mehr hinzu. Mit etwa der gleichen Anzahl kurzentschlossener Touristen wie im letzten Jahr dürfen Griechenland und Spanien rechnen.
(GfK/ml)