Auf der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Luxemburg beschloss der EZB-Rat, den Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins) sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität unverändert bei 1,00 %, 1,75 % bzw. 0,25 % zu belassen. Dieser Beschluss fiel laut EZB-Präsident Jean-Claude Trichet einstimmig.In der Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag erklärte Trichet, die vorliegenden Wirtschaftsdaten würden die Beibehaltung der Zinssätze rechtfertigen. Er schloss weitere Zinssenkungen für die Zukunft weder aus, noch deutete er welche an. Zufrieden äußerte er sich jedoch über das erste Refinanzierungsgeschäft über 442 Milliarden Euro, das laut seiner Aussage bereits positiv auf den Geldmarkt Einfluss genommen habe. Er appellierte allerdings an die Banken, das Geld auch an die Unternehmen durchzureichen.
In Bezug auf die Preisentwicklung machte Trichet deutlich, dass die negative Inflation aus Sicht der EZB eine temporäre Erscheinung sei und nach deren Ende wohl nicht über das normale Maß hinaus zunehmen werde.
Die verfügbaren Indikatoren für die mittel- bis längerfristigen Inflationserwartungen seien zudem weiterhin fest auf einem Niveau verankert, das mit dem Ziel des EZB-Rats im Einklang steht, die Preissteigerung „mittelfristig unter, aber nahe 2 %“ zu halten. Auch die Ergebnisse der monetären Analyse untermauerten die Einschätzung eines geringen Inflationsdrucks, so Trichet weiter.
Trichet machte zudem deutlich, dass nach Meinung der EZB die Wirtschaft zwar weiter schwächeln werde, aber der weitere Rückgang langsamer verlaufen werde. Ab Mitte des Jahres 2010 sei mit einer schwachen Erholung zu rechnen. (EZB/ml)