Die Hoffnung stirbt nicht nur zuletzt, sie erwacht auch oftmals zuerst. Das beweist der erneute Anstieg des ifo Weltwirtschaftsklimaindikators. Laut ifo institut in München ist der Indikator im dritten Quartal 2009 zum zweiten Mal in Folge gestiegen – und zwar in erster Linie dank der deutlich günstigeren Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Doch auch die Einschätzungen der derzeitigen wirtschaftlichen Lage haben sich erstmals seit dem dritten Quartal 2007 leicht gebessert.
Besonders optimistische Erwartungen hegen die Wirtschaften in Nordamerika und in Asien. Aber auch in Westeuropa, Russland und Lateinamerika wuchsen die Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Obgleich weniger düster gestimmt als im Vorquartal, aber nach wie vor pessimistisch bleiben die Wirtschaften in den meisten Ländern Mittel- und Osteuropas. Die aktuelle Wirtschaftslage wird demgegenüber in allen großen Regionen weiterhin als ausgesprochen ungünstig bewertet. Im Euroraum, Mittel- und Osteuropa und Russland wird die gegenwärtige wirtschaftliche Situation sogar etwas schlechter beurteilt als im vorangegangenen Quartal.
Die Inflationserwartungen für 2009 sind laut ifo Institut im Weltdurchschnitt deutlich niedriger als die Inflationseinschätzungen für das Vorjahr (2,5 % gegenüber 5,4 %). Nach den Erwartungen der Teilnehmer am World Economic Survey (WES) wird sich der Preisanstieg im Verlauf der nächsten sechs Monate auf dem derzeitigen niedrigen Niveau stabilisieren. Im Weltdurchschnitt wird somit für 2009 weder ein Inflationsschub noch ein Abrutschen in die Deflation erwartet.
Die kurzfristigen Zentralbankzinsen werden nach Meinung der WES-Experten in den nächsten sechs Monaten in der Mehrzahl der Länder unverändert auf dem derzeitigen Niveau bleiben. Im Einklang mit den günstigeren Konjunkturperspektiven erwarten die WES-Experten, dass die langfristigen Zinsen dagegen in den nächsten sechs Monaten in der Mehrzahl der Länder etwas anziehen dürften.
Der Euro wird von den WES-Experten im Weltdurchschnitt als leicht überbewertet gesehen. Die anderen großen Weltwährungen, der US-Dollar, der japanische Yen und das britische Pfund, gelten dagegen nunmehr als angemessen bewertet.
(ifo/ml)
World Economic Survey
Die ifo Expertenumfrage zur Weltkonjunktur erfasst wirtschaftliche Trends durch die Befragung von volkswirtschaftlichen Experten aus multinationalen Unternehmen und international agierenden Institutionen. Die Umfrage wird vom Münchner ifo Institut in Zusammenarbeit mit der Internationalen Handelskammer (ICC) in Paris durchgeführt.