Die Neuzulassungen von Personenkraftwagen im Inland übertrafen mit 340.000 Pkw das Vorjahresvolumen um nahezu 30 %, meldet der Verband der Automobilindustrie (VDA). Damit setzte sich die kräftige Nachfragebelebung auch im Juli fort. Seit Jahresbeginn stiegen die Anmeldungen in Deutschland um insgesamt 27 % auf 2,4 Millionen Fahrzeuge – über eine halbe Million mehr als in den ersten sieben Monaten des letzten Jahres. Der Anteil der deutschen Marken an den Neuzulassungen ist mit zwei von drei Zulassungen zufriedenstellend.Die Inlandsorder entwickelten sich laut Verband ebenfalls lebhaft und legten im Juli erneut um 20 % zu. Damit gingen bei den deutschen Pkw-Herstellern in den ersten sieben Monaten knapp 24 % mehr Aufträge aus dem Inland ein als vor Jahresfrist. Die nach wie vor vorhandene Kaufbereitschaft der privaten Haushalte (siehe unseren Bericht über den Konsumklimaindex der GfK) und vor allem die Anschaffungsneigung für langlebige Gebrauchsgüter sowie der hohe Auftragsbestand von 487.000 Fahrzeugen stimmen die Automobilindustrie zuversichtlich. Beide Faktoren dürften nach Ansicht des VDA auch in den kommenden Monaten für eine stabilere Auslastung der Produktion sorgen.
Auf wichtigen Auslandsmärkten zeichnen sich nach Aussage des Verbands – unterstützt durch vielfältige Incentive-Programme – in den vergangenen Monaten ebenfalls Stabilisierungstendenzen bei der Pkw-Nachfrage ab. Selbst in Spanien, wo es im ersten Halbjahr noch zu einem Absatzrückgang um 38 % gekommen war, zeige die Verschrottungsprämie inzwischen positive Wirkung, so der VDA. Die Neuzulassungen lagen hier im Juli nur noch 10 % unter dem Vorjahresergebnis.
In den USA hat die Einführung der Verschrottungsprämie ebenfalls erstmals zu einer deutlichen Abflachung des Abwärtstrends geführt.
Im Juli blieben die Verkäufe mit knapp einer Million „Light Vehicles“ nur um 12 % hinter dem Vorjahreswert zurück. Die Ausgestaltung der Prämie, die in erster Linie auf die amerikanischen Hersteller zugeschnitten ist, hat dazu geführt, dass die deutschen Anbieter erstmals seit vielen Monaten schlechter als der Gesamtmarkt abschnitten. Insbesondere die deutschen Premiumhersteller sind von der unausgewogenen Prämienstruktur betroffen.
Anders sieht die Bilanz aus, wenn man das gesamte erste Halbjahr betrachtet: Während seit Beginn dieses Jahres in den USA insgesamt 32 % weniger Fahrzeuge abgesetzt wurden, sanken die Verkäufe der deutschen Hersteller auf dem nordamerikanischen Markt lediglich um 23 %. Damit schnitten die deutschen Anbieter erheblich besser als der Gesamtmarkt ab, im Bereich der Light Trucks konnten sie ihre Zulassungen nahezu stabil halten (-4 %).
Die Ausfuhr der deutschen Hersteller fiel im Juli mit 289.000 Pkw um 12 % niedriger aus. In den ersten sieben Monaten betrug der Rückgang 31 %. Die Auslandsorder, die im bisherigen Jahresverlauf um 24 % zurückgegangen sind, nahmen im Juli nur noch um 8 % ab, saisonbereinigt erreichten sie das Vormonatsniveau. Da sich das Verbrauchervertrauen in nahezu allen westeuropäischen Ländern in den letzten Monaten deutlich verbessert hat, erwartet der Verband auch bei der Nachfrage aus dem Ausland eine weitere Stabilisierung.
Dank der anhaltend positiven Entwicklung auf dem Inlandsmarkt und dem anziehenden Auslandsgeschäft erreichte die Pkw-Produktion in Deutschland im Juli erstmals seit Herbst 2008 wieder nahezu Vorjahresniveau. Nach einem Rückgang um 30 % im ersten Quartal und 18 % im zweiten Quartal liefen im Juli mit 411.000 Pkw nur noch 5 % weniger Pkw von den Bändern. Damit scheint eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau erreicht zu sein.
(VDA/ml)