Der vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) zurzeit erprobte Arbeitslosigkeitsindikator unter Verwendung von Google-Suchanfragen prognostiziert für die Monate August und September eine sehr ruhige Arbeitsmarktentwicklung. Für August rechnet das IZA mit einem geringfügigen Rückgang der Arbeitslosenquote, die im Juli offiziell bei 8,2 % lag. Auch im September wird die Arbeitslosigkeit gemäß erster Schätzungen über die weitere voraussichtliche Entwicklung der Google-Suchanfragen noch einmal leicht fallen.Damit widerspricht das Prognosemodell verbreiteten Einschätzungen, denen zufolge bereits in Kürze ein deutlicher, krisenbedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit zu erwarten sei. „Wir rechnen mit einer Sommerpause bei der Arbeitslosigkeit. Es gibt auch keine Hinweise für den Beginn eines deutlichen oder gar dramatischen Anstiegs der Arbeitslosigkeit in diesem Herbst“, beruhigt IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann.
Laut IZA bestätigt nämlich der Google-Indikator die positiven Wirkungen der erweiterten Kurzarbeitsmöglichkeiten wie auch der Arbeitsmarktreformen in der Vergangenheit. Beides lindere aktuell die Folgen der Krise für die Beschäftigung, glaubt das Institut. Übliche Kündigungsfristen von drei Monaten, längerfristige Jobgarantien in vielen Unternehmen sowie die häufig geschlossenen Beschäftigungspakte lassen erwarten, dass es bis Jahresende nur zu einem verhaltenen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland kommen wird.
„Das sind in Verbindung mit positiven Meldungen aus der Industrie gute Nachrichten für die alte wie die künftige neue Bundesregierung, aber beileibe kein Ruhekissen“, warnt Zimmermann. Die Bundesregierung werde gleich zu Beginn der neuen Legislaturperiode hellwach sein müssen, um den Krisenfolgen für den Arbeitsmarkt wirksam zu begegnen. Erst 2010 werde sich zeigen, wie sehr der Arbeitsmarkt der Krise trotzen kann, glaubt Zimmermann.
(IZA/ml)
Google-Arbeitslosigkeitsbarometer
Das IZA/Google-Arbeitslosigkeitsbarometer verwendet Google-Daten über die Internetsuchaktivität zu arbeitsmarktrelevanten Suchbegriffen und speist diese in ein ökonometrisches Modell ein, das verschiedene Prognosevarianten beinhaltet. Ziel der Arbeiten an diesem alternativen Indikator ist es, der Politik ein Instrument an die Hand zu geben, das im Sinne eines Frühwarnsystems schneller als andere Indikatoren zuverlässigen Aufschluss über Trends der Arbeitsmarktentwicklung gibt.