Altersvorsorge ist ein entscheidender Teil der persönlichen Finanzplanung und soll Armut am Lebensabend verhindern. Eine neue Studie des Rentenexperten Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen vom Forschungszentrum für Generationenverträge an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg brachte nun aber höchst Beunruhigendes an den Tag: Danach sollen 44 % der Deutschen im Alter einen eklatanten Wohlstandsverlust erleiden oder sogar verarmen. Auch Riester biete keinen Schutz davor. Wo die ärmsten Rentner einst leben werden, enthüllt der interaktive „Vorsorgeatlas Deutschland“ der Union Investment.
Hans Joachim Reinke, Vorstandsmitglied von Union Investment, machte am Mittwoch bei der Vorstellung der Studie und des „Vorsorgeatlas Deutschland“ klar, dass beide die Bürger und Politiker in Deutschland für eine bessere Vorsorge mobilisieren sollen.
Besonders die heute 20- bis 35-Jährigen müssen im Rentenalter mit einer besonders starken Unterversorgung und heftigen Einschränkungen ihres Lebensstandards rechnen, warnen die Experten. Das betreffe nicht nur jene, die sich auf die gesetzliche Altersversorgung verlassen, sondern auch Menschen, die „riestern“. Der Lebensstandard sei nur zu halten, solange die Rente mindestens 60 % des letzten Bruttoeinkommens betrage.
Fakt ist aber, dass nur noch rund 10 Millionen Deutsche von insgesamt 37 Millionen allein mit der gesetzlichen Rente auf 60 % oder mehr ihres letzten Bruttoeinkommens kommen können. Im Schnitt erhalten Bundesbürger mit einer Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) von dieser im Rentenalter rund 984 Euro im Monat, das entspricht rund 43 % des letzten Bruttoeinkommens. Etwa besser gestellt sind Beamte mit einer Pension von durchschnittlich 2570 Euro monatlich. Dies entspricht rund 63 % ihres letzten Bruttoeinkommens
Und die Situation verschärft sich mit der demografischen Zunahme der Rentner an der Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten. Rund jeder zweite der heute 20- bis 35-Jährigen wird im Alter weniger als 958 Euro zur Verfügung haben, wie die Studie und der Atlas zeigen. Das entspricht gerade einmal 36,1 % des letzten Bruttoeinkommens.
Übrigens werden nicht nur Einkommensschwache, sondern auch Einkommensstarke unter der Entwicklung leiden. Rein prozentual erhalten Einkommensschwache mit zuletzt weniger als 900 Euro brutto aus der GRV 61 % ersetzt, Versicherte mit über 1500 Euro im Monat aber nur 33,9 % des letzten Bruttoeinkommens. Das ist absolut gesehen zwar mehr Geld, aber mit einem härteren Einschnitt des gewohnten Lebensstandards verbunden.
Der „Vorsorgeatlas Deutschland“, in den die Daten der Studie eingeflossen sind, zeigt außerdem, dass die Renten regional große Unterschiede aufweisen. So ist bei den GRV-Renten ein deutliches Ost-West-Gefälle zu erkennen. Rentner im Osten Deutschlands erhalten von der GRV im Schnitt 49,6 % ihres letzten Bruttoeinkommens, jene im Westen nur 41,2 %. Ursache sei – so der Rentenexperte – der prozentual höhere Anteil der Alten im Osten.
Der interaktive „Vorsorgeatlas Deutschland“ und zahlreiche weitere Tools zur Analyse der eigenen Rentenzukunft stehen auf der Website der Union Investment kostenlos zur Verfügung.
(Union Investment/ml)