Die vor knapp zwei Wochen als vorläufiges Ergebnis gemeldete Zunahme des Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal wurde jetzt vom Statistischen Bundesamt bestätigt und mit genauen Analysedaten unterfüttert. Die Zunahme gegenüber dem Vorquartal war zwar mit bereinigt 0,3 % nur gering, aber immerhin die erste Zunahme nach vier Quartalen mit zum Teil heftigen Rückgängen. Gestützt wurde die positive Wirtschaftsentwicklung im zweiten Quartal 2009 vor allem von den privaten und staatlichen Konsumausgaben, die um 0,7 % beziehungsweise 0,4 % höher lagen als im ersten Quartal.Positive Impulse kamen außerdem von den Bauinvestitionen, die um 1,4 % gestiegen sind. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Bautätigkeit im ersten Quartal durch den vergleichsweise strengen Winter beeinträchtigt war. Die Ausrüstungsinvestitionen haben sich nach einem scharfen Einbruch im ersten Vierteljahr 2009 (-18,5 % gegenüber dem vierten Quartal 2008) nur noch geringfügig verändert (-0,5 %) und sich auf einem niedrigen Niveau stabilisiert.
Gebremst wurde die wirtschaftliche Entwicklung von einem massiven Abbau der Lagerbestände (Wachstumsbeitrag: -1,9 Prozentpunkte). Sowohl die Exporte als auch die Importe waren zwischen April und Juni 2009 niedriger als im ersten Quartal. Da die preisbereinigten Importe mit -5,1 % aber erheblich stärker zurückgegangen sind als die Exporte (-1,2 %), trug der daraus resultierende Exportüberschuss (Außenbeitrag) mit 1,6 Prozentpunkten zum BIP-Wachstum bei.
Anders als im Vergleich mit dem ersten Quartal 2009 ist das preisbereinigte BIP im Vergleich zum zweiten Quartal 2008 um 7,1 % und damit deutlich gesunken. Mehr noch: Es war der stärkste Rückgang gegenüber einem Vorjahresquartal seit Beginn der Berechnung dieser Vergleichszahl im Jahr 1970.
Kalenderbereinigt schrumpfte das BIP gegenüber dem Vorjahresquartal um 5,9 %, weil im zweiten Quartal 2009 drei Arbeitstage weniger zur Verfügung standen als im Jahr zuvor.
Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2009 wurde von rund 40,2 Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 25 000 Personen oder 0,1 % weniger als ein Jahr zuvor.
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen, ist im zweiten Quartal 2009 um 7,1 % gesunken. Der deutliche Rückgang resultiert aus dem Einsatz von Kurzarbeit, einer Differenz von drei Arbeitstagen, die heuer im zweiten Quartal weniger zur Verfügung standen sowie dem verstärkten Abbau von Überstunden und dem Abschmelzen von Arbeitszeitkonten.