Im Jahr 2008 waren in den 600 führenden deutschen Unternehmen nur 42 der 1721 Vorstandsmitglieder Frauen. Das entspricht dem lächerlich geringen Anteil von 2,4 %. In den Aufsichtsräten sind Frauen immerhin mit 8,2 % vertreten. Besonders schlimm aber ist, dass in beiden Fällen in den vergangenen zehn Jahren kein Aufwärtstrend bei den Frauenanteilen zu erkennen war. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des Instituts für Unternehmensführung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Die Autoren untersuchten die Präsenz von Frauen auf der obersten Managementebene der 600 wichtigsten, börsennotierten Unternehmen Deutschlands.Der geringe Frauenanteil in deutschen Vorständen und Aufsichtsräten wurde in der Öffentlichkeit zwar schon häufig diskutiert. Zuverlässige Daten gab es bislang jedoch nicht. Im Fokus der Karlsruher Studie stand die Betrachtung des Frauenanteils in Vorständen und Aufsichtsräten deutscher Unternehmen in den Jahren 1998 bis 2008.
Zentrales Ergebnis: Der Frauenanteil in deutschen Vorständen lag 2008 bei 2,4 Prozent verglichen mit 1,2 Prozent im Jahr 1998. Seit 2005 ist dieser Anteil sogar leicht rückläufig. Auch in den Aufsichträten sitzen nur wenige Frauen – vor allem auf der Seite der Kapitalgeber: Im Jahr 2008 waren 307 der 3758 Aufsichtratmitglieder Frauen (8,2 %). 63 % davon sind jedoch Vertreterinnen der Arbeitnehmerseite. Auch bei den Aufsichtsratspositionen ist laut Institut kein klarer Trend erkennbar.
Mit durchschnittlich 6300 untersuchten Positionen pro Jahr ist die Studie die größte ihrer Art in Deutschland.
(idw/ml)