In der Krise fürchten viele Menschen am Ende ohne Arbeit dazustehen, darunter nicht nur Beschäftigte, sondern auch Studenten und Absolventen. Sie befürchten, nach dem Abschluss keinen Job zu finden, wie Sportökonom Prof. Dr. Frank Daumann von der Friedrich-Schiller-Universität Jena bei seinen eigenen Studenten feststellen musste. Er und seine seine Mitarbeiter nahmen das zum Anlass, diese Krisenauswirkung auf die Menschen näher uzu ntersuchen. Das Resultat ist die Studie „Krisenstrategien für Arbeitnehmer und Absolventen„. Die Ergebnisse zeigen: Diese Krise verläuft für Arbeitnehmer anders als die bisherigen.Die Jenaer Wissenschaftler interessierte besonders, wie die Wirtschaft die Situation für Arbeitnehmer einschätzt. Dafür befragten sie im Rahmen ihrer Studie die Personalverantwortlichen der größten deutschen börsennotierten Unternehmen (DAX30) nach deren Anforderungen an Arbeitnehmer und Bewerber. Ziel war es, Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Krisenstrategie zu erarbeiten und Maßnahmen herauszufiltern, mit denen sich ein drohender Arbeitsplatzverlust abwenden lässt bzw. der Berufseinstieg trotz Wirtschaftskrise erfolgreich möglich ist.
„Bei unseren Untersuchungen konnten wir ganz klar einen Unterschied zu vorhergehenden ähnlichen Krisen beobachten“, berichtet Frank Daumann. Während früher sofortige Einstellungs-Stopps die Regel waren, sei das für viele Personalverantwortliche heute keine sinnvolle Maßnahme. Volkswagen Personalvorstand Jochen Schumm dazu in der Befragung: „Die Studenten dürfen sich auch in einer wirtschaftlich schwierigen Situation nicht entmutigen lassen. […] Es wird immer deutlicher, dass auch in der Industrie antizyklisch investiert wird. Das gilt auch für Investitionen ins Humankapital.“
Laut der Jenaer Studie ist Flexibilität das maßgebliche Schlüsselkriterium. „Jemand, der sich an veränderte Rahmenbedingungen sowohl räumlich als auch inhaltlich anpassen kann, hat gute Chancen, die Krise unbeschadet zu überstehen“, so Prof. Daumann, der am Institut für Sportwissenschaft der Universität Jena viel zum Arbeitsmarkt für Sportler forscht. Bei den meisten Unternehmen könne man außerdem mit sinnvollen Weiterbildungen und Zusatzqualifikationen punkten. „Die bestmögliche und höchstmögliche Qualifikation“, so Matthias Malessa, Personalchef der adidas group, „gepaart mit der richtigen Einstellung und Persönlichkeit siegt immer, auch wenn die Hürden höher werden und die Distanzen länger.“
„Alles in Allem“, so Prof. Daumann, „werden gut qualifizierte Arbeitnehmer und Absolventen, die ihre Karriere strategisch angehen, keine Probleme haben, in der Wirtschaft Fuß zu fassen.“ Eigeninitiative, Netzwerkpflege und Praxiserfahrungen seien dabei wichtige Stichworte. „Personen, die keine strategische Karriereplanung betreiben, werden es auf dem Arbeitsmarkt in Zukunft jedoch noch schwerer haben“, ist der Professor von der Universität Jena überzeugt. Jörg Schwitalla, Personalchef von MAN, sieht es so: „Jetzt ist die Zeit der Vorleistungen.“
Eine Zusammenfassung der Studie steht als kostenloser Download zur Verfügung
(idw/ml)